IWF für Schuldenschnitt in Athen
Moody’s senkt Daumen über Türkei
Wien – Selbst wenn Griechenland alle geplanten Strukturreformen und Sparmaßnahmen umsetzt, ist ein weiterer Schuldenerlass seitens der Gläubiger aus Sicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) unumgänglich. Dies ist das Ergebnis einer Prüfung des hochverschuldeten Landes durch den IWF in der vergangenen Woche.
Die Schulden Athens seien trotz aller bisherigen Reformen weiter gestiegen – was belege, dass die griechische Wirtschaftsleistung nicht mit den anspruchsvollen Maßnahmen in Einklang zu bringen sei, teilte der Fonds am Wochenende mit. Die Ziele der Gläubiger seien unrealistisch, heißt es. Mit einer zweistelligen Arbeitslosenquote könne nicht davon ausgegangen werden, dass Griechenland „einfach aus seinen Schulden herauswächst“.
Aber nicht nur mit den anderen Gläubigern, auch mit dem Land selbst geht der IWF hart ins Gericht. Zwar habe Griechenland enorme Opfer gebracht, um so weit zu kommen, wie man jetzt sei. Dennoch seien weitere umfassende Maßnahmen – darunter erneute Rentenkürzungen sowie die Abschaffung vieler Steuererleichterungen – unumgänglich.
Immer bitterer wird es auch für die Türkei, die ohnehin unter dem Einbruch beim Tourismus leidet. Nun hat die Ratingagentur Moody’s die langfristigen Verbindlichkeiten mit „Ba1“bewertet. Damit rutscht das Land aus dem sogenannten Investmentbereich in den Ramschbereich hinein. Der Ratingausblick ist aber weiterhin stabil, womit vorerst keine weitere Herunterstufung droht.
Allerdings könnte der Türkei eine milliardenschwere Kapitalflucht bevorstehen. Großinvestoren verlassen sich in der Regel auf die Ratings und sind quasi gezwungen, Geld abzuziehen, wenn Länder schlechter bewertet werden – vor allem, wenn diese auf Ramschniveau fallen. Moody’s hatte Mitte Juli nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei erklärt, eine Herabstufung des Landes zu prüfen. (dpa, Reuters)