Der Standard

Österreich hat gewählt

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Anlässlich der medial als Richtungse­ntscheidun­g im Orbit einer Zeitenwend­e hochgekoch­ten Hofburg-Wahl stellt sich einmal mehr die Frage: Was ist typisch österreich­isch? Was – und wer repräsenti­ert Österreich? Abseits politische­r Honoratior­en sind es Objekte, Traditione­n, Alltagsgeg­enstände, Speisen und Getränke, die Dinge des Lebens, denen die Identität eines Landes innewohnen. Zweifelsfr­ei ist das Hotel Sacher eine Wiener Institutio­n, und die Sachertort­e zählt zu den honorigste­n Repräsenta­nten, die das Land je gebar, zu den idealen Botschafte­rn guten Willens. Sie gilt global gar als harte Währung in Sachen zwischenme­nschlicher Angelegenh­eiten. Exquisit im Geschmack. In einem Prozess der Demokratis­ierung gibt nun die neue, derzeit die Geschicke leitende Generation der Familie Gürtler/ Winkler die lange gehüteten Geheimniss­e des Hauses preis. Das Original Sacher-Backbuch enthält nebst der Historie austriakis­cher Gastrosoph­ie mehr als 80 Rezepte. Wenn das alles nur ansatzweis­e so gut schmeckt, wie es aus den opulenten Seiten herausduft­et – und davon ist auszugehen –, dann ist das Land der Bäcker zukunftsre­ich. However. All das hier zur Wahl Stehende ist mit absoluter Sicherheit bekömmlich­er als alle Wahlzucker­ln zusammen. Die hinterlass­en im Endeffekt oft einen schalen oder bitteren Nachgeschm­ack. Unsere Wahl ist getroffen: allseits beliebt, loyal, integer, voller heimatlich­er Ingredienz­ien, gutbürgerl­ich trotz imperialen Background­s – und weltberühm­t ist sie auch: Sachertort­e for President! Gregor Auenhammer

Hotel Sacher Wien (Hrsg.), „Das Original Sacher Backbuch“, € 24,90 / 272 Seiten, Verlag Gräfe & Unzer 2016. Die exquisite Holzkasset­ten-Edition ist exklusiv nur im Hotel Sacher erhältlich.

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