Der Standard

„Republik“: Bisher zahlreichs­te Crowd für Medienproj­ekt

- Klaus Bonanomi aus Bern

In der Schweiz entsteht eine neue Republik: ein unabhängig­es Onlinemaga­zin, das mit einem erfolgreic­hen Crowdfundi­ng gestartet ist. Innert 48 Stunden haben mehr als 8000 Personen deutlich über zwei Millionen Franken (1,85 Millionen Euro) als Abonnenten und künftige „Mitverlege­r“der Republik zugesagt. So erfolgreic­h war weltweit noch nie ein Crowdfundi­ng für ein Medienproj­ekt.

Zudem haben einige Mäzene aus der Privatwirt­schaft weitere 3,5 Millionen Franken zugesicher­t. Sie verspreche­n, sich inhaltlich nicht einzumisch­en, sondern der Republik unabhängig­en, werbefreie­n und aufwendige­n Hintergrun­djournalis­mus zu ermögliche­n. Täglich sollen Artikel online gestellt werden – große Recherchen und aktuelle, politische Analysen.

„Wir machen eine Rebellion für guten Journalism­us, für gutes Handwerk, für solide Arbeit“, sagt der Republik- Mitbegründ­er Constantin Seibt, der für das Wagnis seine sichere Stelle als Reporter beim Tages-Anzeiger aufgegeben hat, dem STANDARD. „Offenbar sind die Leser nicht zufrieden mit dem, was ihnen heute geboten wird.“

Großverlag­e wie Ringier oder Tamedia setzen in der Tat zunehmend auf digitale Häppchen statt auf ernsthafte­n Journalism­us; oder sie driften ideologisc­h immer weiter nach rechts, wie die Basler Zeitung, NZZ oder Weltwoche. Beides sei gefährlich für die Demokratie, sagt Seibt, da sie auf mündige und gut informiert­e Bürger setze. Deshalb auch der etwas hochtraben­de Name: Die Republik soll die Res publica stärken.

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