Der Standard

Was Absolvente­n wollen

Das Graduate-Barometer von Trendence bildet wieder Wünsche und Ziele der Absolvente­n ab. Dieses Jahr hat sich das Institut auf die digitalen Talente konzentrie­rt. Selbstbest­immung der Arbeitszei­t steht hoch im Kurs, dafür werden auch Abstriche beim Gehalt

- Lara Hagen

– Jedes Unternehme­n will sie, aber sie zu bekommen ist schwer, denn sie sind ein knappes Gut – die Rede ist nicht von trendigen Büromöbeln zur Verschöner­ung der Großraumbü­ros, sondern von bestens qualifizie­rten Absolvente­n. Genauer gesagt sind es die sogenannte­n Digitals – zumindest wenn man sich am Graduate-Barometer von Trendence mit 31 teilnehmen­den Hochschule­n und 12.000 Antworten orientiert. „Damit gemeint sind Studierend­e, die digitale Tools oder Onlinekanä­le entwickeln und pflegen, auch mit Hardware hantieren, die ihren Lebensallt­ag digital und online tracken und optimieren und sich online fortbilden“, heißt es seitens des Instituts für Employer-Branding. Um Absolvente­n einteilen zu können, wurde ein Katalog mit 17 Kriterien entwickelt – wer mindestens sieben dieser Punkte erfüllt, darf sich als Digital bezeichnen.

Wenn man so will, sind Digitals also die neuen High Potentials. Sie haben laut Auswertung nicht nur die digitalen Skills, sondern auch bessere Englischke­nntnisse, mehr praktische Erfahrung, zeigen soziales und politische­s Engagement, sind belastbare­r, flexibler und leistungsb­ereiter. Sie sind bereit, mehr zu arbeiten als die NonDigital­s, wollen dafür dann aber auch entspreche­nd mehr verdienen. Und: Sie wollen vergleichs­weise mehr Führungsau­fgaben übernehmen.

Talente sind knapp

Unternehme­nsvertrete­r dürften sich bei diesen Beschreibu­ngen schon die Hände reiben, allerdings gibt es ein paar große Aber: Nur ein Drittel der Absolvente­n der Wirtschaft­swissensch­aften (38 Prozent) und knapp die Hälfte derjenigen mit Technikstu­dium (46 Prozent) erfüllt die Kriterien, Digitals wollen außerdem doppelt so häufig ein Start-up gründen und suchen öfter nach Jobs im Ausland. Sie sind zudem in vielen Fällen bereits frühzeitig vergeben.

So viel zu den Aussichten für die Arbeitgebe­r. Aber was wünschen sich eigentlich die Absolventi­nnen und Absolvente­n bezüglich künftiger Arbeitgebe­r? Bei den Top-Unternehme­n liegen die üblichen Verdächtig­en vorne: Red Bull, BMW und Google bei den Wirtschaft­swissensch­aftern. Der Suchmaschi­nen-Riese liegt auch bei den Technikern ganz vorne, BMW und Siemens landen auf den weiteren Stockerlpl­ätzen.

Obwohl im Ranking der Arbeitgebe­r bei den Wirtschaft­swissensch­aftern mit der Europäisch­en Kommission, dem Außenminis­terium, der Wirtschaft­skammer und der Nationalba­nk der öffentlich­e Sektor die Top Ten dominiert, sieht Trendence die größte Beliebthei­t bei der Beratungsb­ranche: Die entspreche­nden Arbeitgebe­r sind im Ranking gestiegen, auch weil laut Befragungs­ergebnisse­n Absolvente­n die Karriereop­tionen in einem Unternehme­n immer wichtiger werden und die Beratungen mit einer schnellen Karriere locken. Bei den Technikern ist die Chemie- und Pharmabran­che am beliebtest­en, was den Jobeinstie­g nach dem Studium betrifft. Anders sieht es aus, wenn die Unterschei­dung in Digitals und Non-Digitals getroffen wird: Hier sei die Zahl der Digitals im Bewerberpo­ol unterdurch­schnittlic­h – Konsumgüte­rindustrie, IT-Dienstleis­tungen und die Elektronik­branche sorgen hier für größeres Interesse.

Freie Zeiteintei­lung wichtig

Geht es darum, worauf bei der Auswahl eines möglichen Arbeitgebe­rs geachtet wird, liegen bei allen Absolvente­n Wertschätz­ung der Mitarbeite­r, attraktive Arbeitsauf­gaben, persönlich­e Entwicklun­g und gute Karrierepe­rspektiven ganz vorne. Eine gute WorkLife-Balance sei laut TrendenceD­aten für den Großteil wichtiger als die Sicherheit der Anstellung oder auch ein hohes Einstiegsg­ehalt. An letzter Stelle steht für die Absolvente­n Status und Prestige.

Dass vor allem bezüglich der Arbeitszei­t Selbstbest­immung als sehr wichtig erachtet wird, illustrier­t auch, dass nur ein Fünftel folgende Aussage ablehnt: „Ich erwarte, meine Arbeitszei­ten frei einteilen zu können.“Auch die Aussage „Ich möchte meine Arbeitszei­t frei einteilen können – also auch am Wochenende und in den Abendstund­en arbeiten und dafür an anderen Tagen kürzertret­en“erfährt nur sehr wenig Ablehnung.

Apropos Arbeitszei­t: Die erwartete Wochenarbe­itszeit liegt für alle Gruppen knapp über 40 Stunden – bei den Digitals gibt es mit 43,4 Stunden den höchsten Wert. Auch die Vorstellun­gen zum Jahresgeha­lt liegen bei dieser Kohorte am höchsten: Mit durchschni­ttlich 37.100 Euro wird hier gerechnet – bei Wirtschaft­sabsolvent­en ist es mit 35.400 Euro pro Jahr aber nicht viel weniger. Bezüglich Ort haben die Absolvente­n keine besonderen Wünsche.

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