Der Standard

Graz: Streit um Quoten und Gagen der Aufsichtsr­äte

- Colette M. Schmidt

Graz – Im Grazer Gemeindera­t wird am Donnerstag das erste Budget der schwarz-blauen Koalition beschlosse­n. Weiter sorgen Aufsichtsr­atsposten in städtische­n Unternehme­n für Debatten. Mittlerwei­le geht es nicht mehr so sehr um die Personen, die von ÖVP und FPÖ in diverse Institutio­nen geschickt werden, sondern um Gagen und Geschlecht­er.

Die Gagen, die (auch) Politiker monatlich oder auch für einzelne Sitzungen in Aufsichtsr­äten beziehen, werden nämlich erhöht, teils sogar verdoppelt – was die ÖVP damit begründet, dass sie zu niedrig gewesen seien. KPÖ-Stadträtin Elke Kahr, die freiwillig auf einen Teil ihres Gehalts verzichtet, kritisiert, dass „in allen Ressorts wieder eine Fünf-Prozent-Sperre eingeführt wird, während sich die Politiker die Gagen erhöhen“.

Die grüne Frauenstad­trätin Tina Wirnsberge­r ist auch aufgrund einer anderen Änderung alarmiert: Unter den Aufsichtsr­äten könnten nämlich künftig weniger Frauen sein. Die Frauenquot­e, die vorgab, dass 40 Prozent der Posten mit Frauen besetzt werden müssten, soll fallen. ÖVP-Gemeinderä­tin Martina Kaufmann wiegelte – auch in sozialen Medien – ab: Das Gegenteil sei der Fall, man strebe künftig 50:50 an. „Alles Blendwerk“, konterte am Mittwoch Wirnsberge­r: In dem abzustimme­nden Gemeindera­tsstück wurde die „unbedingte“Quote von 40 Prozent in eine bloß noch „anzustrebe­nde“von nun 50 Prozent umformulie­rt. „Ich weiß jetzt schon, dass die FPÖ, die ja gegen die Quote ist, sagen wird: Wir haben es eh angestrebt, aber keine qualifizie­rten Frauen gefunden.“

Budget und Speicherka­nal

Für Diskussion­en sorgt auch weiter der geplante Speicherka­nal. Die Plattform „Rettet die Mur“sammelte 2500 Unterschri­ften und will sie im Budgetgeme­inderat übergeben. Grün-Mandatarin Andrea Pavlovec-Meixner bat alle Fraktionen am Mittwoch per Aussendung nochmals „dieses unsinnige Projekt zu stoppen“. Ein Wunsch, der durch die Stimmen von ÖVP und FPÖ unerfüllt bleibt.

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