„Völlig inakzeptabler“Umgang mit ORF
SPÖ-Mediensprecher Drozda: FPÖ-Rücktrittsforderung an Chefredakteur „No- Go“
Wien – SPÖ-Mediensprecher Thomas Drozda, 2017 noch Medienminister, beobachtet mit „Argwohn“die Angriffe der FPÖ auf den ORF. FPÖ-Mediensprecher Hans-Jörg Jenewein forderte diese Woche mehrfach und nachdrücklich die Abberufung oder den Rücktritt von TV-Chefredakteur Fritz Dittlbacher. Solche Aufforderungen von einem Mediensprecher seien ein „No-Go“und „in einem demokratischen Gemeinwesen völlig inakzeptabel“, erklärt Drozda auf Anfrage des STANDARD.
Rücktritt sei vielmehr in den Reihen der FPÖ angezeigt, erklärt Drozda mit Blick auf den FPÖSpitzenkandidaten in Niederösterreich, Udo Landbauer, und das Liederbuch der Burschenschaft Germania, dessen antisemitische Inhalte der Falter diese Woche publizierte: „Es gibt bei dieser antisemitischen Unkultur nur einen konsequenten und möglichen Schritt: den sofortigen Rücktritt Herrn Landbauers von allen Funktionen. Ein Mandatar darf und kann mit einer Germania und deren Liedern nichts zu tun haben.“
Im Umgang mit dem ORF habe die FPÖ eine „sehr problemati- sche Kultur“, sagt der stellvertretende SPÖ-Klubobmann: „Ein Mediensprecher hat nicht die Berichterstattung zu qualifizieren, und Stiftungsräte haben nicht die Botmäßigkeit von Interviews zu hinterfragen“, sagt Drozda. Zuletzt erklärte Norbert Steger, ORFStiftungsrat der FPÖ, dass er Armin Wolfs Interviewführung mit Kanzler Sebastian Kurz und Vize Heinz-Christian Strache „unbotmäßig“fand: „Das zeigt, wes Geistes Kinder hier am Werk sind.“
Anlass zur Sorge für das geplante neue ORF-Gesetz? Von Sorge will Drozda nicht sprechen, aber: „Es ist ein Grund zur Wachsamkeit und sehr genau zu beobachten“, was ÖVP und FPÖ mit dem ORF vorhaben. (fid)