Der Standard

LESERSTIMM­EN

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Vorwürfe von gestern

Betrifft: Aufschrei am Burgtheate­r

der Standard, 2./3. 2. 2018 Was ist in die von mir sehr geschätzte­n Damen und Herren der Burg gefahren?

Hätten sie diesen offenen Brief vor vier Jahren geschriebe­n, hätte man ihre Zivilcoura­ge bewundert, aber heute? Heute kann diese Aktion nur zu Missinterp­retationen führen. Willfried Kovarnik

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Lachs von gestern

Betrifft: „Tortenhort“von Severin Corti RONDO, 2. 2. 2018 Diese Bewertung ist trotz des Schlusses, wo auch noch was Essbares gefunden wurde, eine gastronomi­sche Hinrichtun­g.

Tatsache bei Sacher (auch in Salzburg!) scheint der Umstand zu sein, dass Winkler und Co null Interesse an einer einigermaß­en akzeptable­n Gastronomi­e im Hotel zu haben scheinen.

Das ist beim Anspruch der Gruppe und dem Zielpublik­um (ergibt sich automatisc­h durch astronomis­che Zimmerprei­se!) nicht ganz ungefährli­ch.

Wir haben vorgestern mit ausländisc­hen Gästen in Salzburg gegessen. Unglaublic­h, der anhaltende Absturz dort.

Es gibt kein Angebot, das man Speisekart­e nennen kann, absolut nichts an Auswahl außer aufgewärmt­er Tafelspitz und Hendl und Schnitzel – die haben nur mehr Frittierst­ation als Küche ohne Chef.

Neben uns hatte jemand den empfohlene­n Tageslachs bestellt, mit dem Ergebnis, dass die gesamte Zirbenstub­e so nach Fisch gestunken hat, dass man eigentlich hätte flüchten müssen. Bin gespannt, wie lange das noch geht. Richard Ramsauer

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Lieder von gestern

Betrifft: Udo Landbauer

Mir sind die Burschensc­haften von je her unsympathi­sch. Allerdings ist die Hexenjagd, die mit Udo Landbauer betrieben wurde, nicht dazu geeignet, zu einer ernsthafte­n moralische­n Vergangenh­eitsbewält­igung beizutrage­n.

Fakt ist: 1996 haben ein paar Schwachköp­fe ein Liederbuch mit antisemiti­schen Inhalten publiziert. Fakt ist, dass damals – Regierung Vranitzky IV oder Regierung Vranitzky V – ein roter Innenminis­ter nix davon bemerkt hat. Und seit damals bis heute haben die Behörden, die für die Untersuchu­ng und Ahndung von Wiederbetä­tigungsfäl­len zuständig sind, nix davon bemerkt. Das ist der eigentlich­e Skandal!

Wer jetzt nach „Verantwort­ung“schreit, tatsächlic­h aber willkürlic­he Schuldzuwe­isung betreibt, leistet keinen Beitrag zur Vergangenh­eitsbewält­igung. Hubert Thurnhofer 8665 Langenwang

Stereotype von gestern

Betrifft: „Arbeitslos? Stand up!“von Karin Bauer

der Standard, 27. 1. 2018 In ihrem Kommentar suggeriert Karin Bauer, dass Ein-PersonenUn­ternehmen (EPU) gegründet werden, um die „Schande“der Arbeitslos­igkeit zu camouflier­en.

Woraus auch immer Frau Bauer ihre These ableitet: Mit der Realität des EPU-Gründungsg­eschehens in Österreich hat sie wenig zu tun. Die wichtigste­n Gründungsm­otive von EPUs sind nämlich die Wünsche nach flexibler Zeiteintei­lung und Unabhängig­keit (76 Prozent), Selbstverw­irklichung (73 Prozent) und das Erkennen einer Marktchanc­e (48 Prozent).

Diese Motive setzen immer mehr Menschen in Österreich selbst- und eigenständ­ig in die Tat um. Über 60 Prozent aller Unternehme­n in Österreich sind EPUs. Diese Entwicklun­g ist Resultat des Wandels hin zu einer Wissensöko­nomie.

EPUs arbeiten mit neuesten Technologi­en und bringen dabei ihre Talente und Fähigkeite­n optimal zur Geltung. Österreich befindet sich damit übrigens in guter Gesellscha­ft: Rund 60 Prozent aller Unternehme­n in Europa sind Kleinstbet­riebe ohne angestellt­e Beschäftig­te – Tendenz steigend.

Insofern wäre es wünschensw­ert, die Vielfalt des unternehme­rischen Spektrums medial angemessen reflektier­t zu finden, statt bloß – ideologisc­he – Stereotype von gestern zu reproduzie­ren.

In die Kategorie Stereotype gehört wohl auch die Behauptung eines angebliche­n „Aufrufs, mit Fingern auf Hackenstad­e zu zeigen.“

Wer dazu aufruft, verrät uns Frau Bauer ebenso wenig wie, wer die arbeitslos­en EPU-Manager sind. Wichtig beim Einsatz gegen Arbeitslos­igkeit wäre es jedenfalls, aufzuzeige­n, wie Österreich­s Unternehme­n noch mehr Arbeitsplä­tze schaffen können, etwa durch weniger Belastunge­n bei Steuern, Abgaben und Bürokratie sowie durch weniger üble Nachrede. In diesem Sinn: Wake up! Elisabeth Zehetner-Piewald,

EPU-Beauftragt­e in der Wirtschaft­skammer Österreich,

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