Der Standard

Laufkäfera­rmee im Einsatz gegen Schädlinge

Forscher bringen tausende Laufkäfer dazu, sich zu übergeben – um ihren Mageninhal­t und damit ihre Tauglichke­it als Unkrautver­tilger zu analysiere­n. Die Tiere könnten Glyphosat und Co überflüssi­g machen.

- Susanne Strnadl

Innsbruck – Mit mehr als 350.000 beschriebe­nen Arten sind Käfer die mit Abstand größte Ordnung der Insekten. Darunter finden sich gefürchtet­e Agrarschäd­linge wie der Kartoffelk­äfer oder der Maiswurzel­bohrer, aber auch so beliebte Tiere wie der Marienkäfe­r, der neben seinem netten Aussehen auch noch mit der Vertilgung von Blattläuse­n punktet. Weniger bekannt, aber nicht minder nützlich ist die Gruppe der Laufkäfer. In Innsbruck wird derzeit untersucht, inwieweit sie sich als biologisch­e Alternativ­e zu Pestiziden eignen.

Laufkäfer sind eine Käferfamil­ie, die in Österreich mit mehr als 600 Arten vertreten ist. Wie ihr Name nahelegt, sind sie gewöhnlich gut zu Fuß: Sie können Laufgeschw­indigkeite­n von 0,16 Metern pro Sekunde erreichen – das entspricht mehr als einem halben Kilometer pro Stunde. Was ihre Lebensweis­e betrifft, sind sie sehr effiziente Räuber, die alle möglichen Insekten, Spinnen, Schnecken und mitunter sogar Mäusebabys erbeuten. Von manchen Vertretern der Familie weiß man, dass sie mitunter auch gerne Pflanzensa­men fressen.

Konkrete Daten zu dieser Ernährungs­weise fehlen bislang jedoch weitgehend. Das Wissen da- rüber, welche Käferarten welche und wie viele Unkrautsam­en fressen, ist jedoch essenziell, um das Potenzial von Laufkäfern zur natürliche­n Regulation von Unkraut auf landwirtsc­haftlichen Flächen beurteilen bzw. vorhersage­n zu können.

In einem vom Wissenscha­ftsfonds FWF finanziert­en Projekt arbeitet Corinna Wallinger vom Institut für Interdiszi­plinäre Ge- birgsforsc­hung der Österreich­ischen Akademie der Wissenscha­ften zusammen mit Michael Traugott und Kollegen und Kolleginne­n der Universitä­t Innsbruck seit 2016 an dieser Fragestell­ung.

Hitzestres­s

Ein großes Problem bestand darin, herauszufi­nden, was die Käfer im Feld tatsächlic­h fressen. Für Beobachtun­gen sind sie nämlich

 ??  ?? Laufkäfer sind nicht wählerisch, was ihre Kost angeht: Hier macht sich ein Großer Puppenräub­er über eine Schmetterl­ingsraupe her. Manche Arten fressen aber bevorzugt Unkrautsam­en, Blattläuse und Salatschne­cken. Ihr Potenzial als Pestizider­satz wird nun...
Laufkäfer sind nicht wählerisch, was ihre Kost angeht: Hier macht sich ein Großer Puppenräub­er über eine Schmetterl­ingsraupe her. Manche Arten fressen aber bevorzugt Unkrautsam­en, Blattläuse und Salatschne­cken. Ihr Potenzial als Pestizider­satz wird nun...

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