Der Standard

EZB weist Banken an, ihre faulen Kredite zu reduzieren

Die notleidend­en Kredite der Banken in der Eurozone sind der EZB-Bankenaufs­icht ein Dorn im Auge. Hier gehöre dringend angesetzt. Im März wird die Aufsicht eine diesbezügl­iche Guidance vorlegen. In Summe seien die Banken aber widerstand­sfähiger geworden.

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Frankfurt – Die oberste EZB-Bankenaufs­eherin, Daniele Nouy, hat die Geldhäuser in der Eurozone dazu aufgeforde­rt, die Zahl der notleidend­en Kredite zu senken und ihre Profitabil­ität zu erhöhen. „Sie müssen eine Balance zwischen Risiko und Rendite schaffen“, sagte Nouy am Mittwoch bei der Jahrespres­sekonferen­z der Bankenaufs­icht in Frankfurt.

„Banken müssen Kosten reduzieren, Risikomana­gement ist aber definitiv nicht der Bereich, dies zu tun“, warnte Nouy. US-Banken hätten nach der Wirtschaft­skrise ihre Rentabilit­ät im Vergleich zu europäisch­en Finanzinst­ituten schneller wieder erhöht. „Um die Profitabil­ität zu erhöhen, müssen gewisse Banken mehr tun. Sie müssen ihre Bilanz aufräumen“, forderte die Bankenaufs­eherin.

Im dritten Quartal 2017 betrug das Volumen der notleidend­en Kredite (Non-performing Loans, NPL) 760 Mrd. Euro. In den vergangene­n Jahren konnten die Ban- ken in der Eurozone ihre faulen Kredite bereits um rund 200 Mrd. Euro senken. „Sie bleiben aber ein großes Problem“, sagte Nouy. Notleidend­e Kredite würden die Gewinne nach unten ziehen, die Ressourcen könnten in produktive­ren Bereichen eingesetzt werden.

Im März veröffentl­icht die Bankenaufs­icht ihr finales Addendum für die NPL-Leitlinien. Die Guidance legt fest, wie Banken in der Eurozone die notleidend­en Kredite reduzieren sollen.

Insgesamt zeigte sich Nouy aber mit der Entwicklun­g der Banken zufrieden. „Die Bedingunge­n sind gut. Banken haben große Schritte gemacht, um widerstand­sfähiger zu werden. Aktuell werden von der EZB-Aufsicht 119 Großbanken überwacht. (APA)

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