Norilsk Nickel will weltgrößte Lagerstätte für Platin erschließen
Moskau – Partner statt Konkurrenten: Die beiden russischen Oligarchen Wladimir Potanin und Musa Baschajew haben die Gründung eines Joint Venture zur Erschließung der weltweit größten Platinvorräte beschlossen. Das Gemeinschaftsunternehmen zwischen Norilsk Nickel und Russian Platinum soll bis zum Jahresende entstehen und die Ausbeutung der arktischsibirischen Halbinsel Taimyr vorantreiben.
In der Region werden gigantische Vorräte an Edelmetallen vermutet. Insgesamt drei neue Lagerstätten wollen die beiden Konzerne dort erschließen: Maslowskoje, Tschernogorskoje und Norilsk-1. Die Gesamtvorräte an Metallen der Platingruppe belaufen sich dort nach Schätzungen eines Nornickel-Sprechers auf 4300 Tonnen Metalle der Platingruppe und 6,3 Millionen Tonnen Nickel. Die Förderung könne sich damit auf etwa drei Millionen Unzen platinähnlicher Metalle (und 50.000 Tonnen Nickel) pro Jahr belaufen, schätzt der Konzern. Zum Vergleich: Nornickel hat bisher gerade mal ein Viertel dieser Menge gefördert, bei Russian Platinum waren es sogar weniger als ein Sechzigstel.
Allerdings sind nicht nur die Aussichten, sondern auch die Ausgaben gewaltig: Potanin selbst schätzt die Investitionen auf umgerechnet knapp vier Milliarden Euro. Immerhin wollen Potanin und Baschajew sich die Ausgabenlast nun teilen. Vor ein paar Jahren hatten sich beide noch einen erbitterten Streit um die Schürfrechte für eine der Lagerstätten geliefert.
Die Lagerstätten liegen bei Norilsk südlich der Halbinsel Taimyr. Während Taimyr von Menschenhand noch weitgehend unberührt ist und als Rückzugsgebiet für Eisbären und Walrösser gilt, ist Norilsk – in den 30er-Jahren von Gulag-Arbeitern gegründet – wegen der reichen Bodenschätze inzwischen zur nördlichsten Großstadt der Welt herangewachsen. Mit der Industrie kamen aber auch Umweltprobleme: Norilsk gilt seit Jahren als eine der am stärksten verschmutzten Städte weltweit. (ab)