Der Standard

Tesla fährt tiefer in Verlustzon­e und bleibt hoffnungsf­roh

E-Auto-Bauer verfünffac­ht seinen Quartalsve­rlust – Tesla-Chef hält an Produktion­szielen fest

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San Francisco / Wien – Die gute Nachricht zuerst: Tesla-Chef Elon Musk glaubt daran, nach mehreren Verzögerun­gen beim neuen Mittelklas­semodell die Produktion­sziele zu erreichen. Die Hürden auf dem Weg zum Fertigungs­ziel von wöchentlic­h 5000 Stück würden immer geringer, versichert der Techmillia­rdär gewohnt selbstbewu­sst: „Wenn wir einen Roadster in den Orbit schicken können, können wir wahrschein­lich auch die Produktion des Model 3 lösen.“Tesla sei zuversicht­lich, dass sich durch das Beheben von Engpässen die Produktion­srate im weiteren Verlauf des ersten Quartals sowie im zweiten Quartal „erheblich“steigern lasse, schrieb Musk in einem Brief an die Aktionäre.

Musik in deren Ohren: Obwohl der E-Auto-Bauer aus dem Silicon Valley im vierten Quartal ein nie dagewesene­s Minus von 675 Millionen Dollar (547,09 Millionen Euro) einfuhr – mehr als fünfmal so hoch wie vor Jahresfris­t –, legten die Aktienkurs­e nachbörsli­ch zu. Auch für Analysten war das keine Hiobsbotsc­haft: Sie hatten mit Schlimmere­m gerechnet. Tatsächlic­h gibt es dem Zahlenwerk weitere positive Details zu entnehmen. Der Wachstumsk­urs kostet zwar Geld – mehr als die Hälfte der Ausgaben wandert derzeit in das neue Modell –, aber der Absatz lief rund: Tesla setzte im vierten Quartal 3,29 Milliarden Dollar um, ein Plus von 44 Prozent.

Insgesamt verkaufte Tesla im abgelaufen­en Quartal knapp 30.000 Fahrzeuge, darunter gut 1500 Stück seines Model 3. Die Stückzahl bei der neuen Mittelklas­se ist wieder einmal weit von allen Zielen entfernt. Experten hatten rund 4100 ausgeliefe­rte Wagen erwartet. Dabei ist Model 3 für Tesla der Hoffnungst­räger, will der Elektroaut­obauer damit doch den Durchbruch auch jenseits des Luxussegme­nts schaffen. Die Limousine soll ja mit einem Startpreis von 35.000 Dollar wesentlich er- schwinglic­her sein als die bisherigen Tesla-Modelle.

Einmal mehr ist die Fan- und Investoren­gemeinde geneigt zu glauben, was Musk in Aussicht stellt: Sobald man die genannten Produktion­sziele erreicht habe, könne im Laufe des Jahres operativ dauerhaft ein positives Ergebnis erzielt werden. Dass es so kommt, ist keineswegs in Stein gemeißelt. Musk stellte Kunden und Anleger schon mehrmals mit Verschiebu­ng der Produktion­sziele vor vollendete Tatsachen.

Eine Gratwander­ung. Denn nach Einschätzu­ng von Analyst Jamie Albertine von Consumer Edge Research ist Tesla auch gut beraten, die Produktion des Model 3 nicht zu überstürze­n. Was wohl heißen soll, keine Qualitätsm­ängel und damit im Endeffekt keinen Rückruf zu riskieren. (APA, rebu)

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Foto: AP / Christophe Ena Die Quartalsza­hlen bei Tesla sind so rot wie nie zuvor.

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