Der Standard

Schnee und Hormone

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Schnee muss aus mehr bestehen als nur aus gefrorenem Wasser. Allein das Kratzen der Schneescha­ufeln auf der Straße lässt erahnen, dass der Tag für die Hausbesorg­erin gelaufen ist, ehe er so richtig begonnen hat. Wie die überwiegen­de Zahl der Autofahrer drauf ist, wenn sie das Gefrorene (mehr schlecht als recht) von der Scheibe gekratzt hat, bekommt dann die automobile Menschheit zu spüren. Die Übervorsic­htigen schleichen herum, als wären Winterreif­en noch nicht erfunden, und tragen ihre Autos mehr um die Kurven, als dass sie fahren würden.

Der Rest der Wiener mault über den überrasche­nden Wintereinb­ruch, der tagelang angekündig­t war (und by the way im Winter grundsätzl­ich nicht wirklich überrasche­n können sollte).

Ein Lichtblick sind da die Kids. Sie freuen sich, können nicht schnell genug im Park sein. Jeder noch so kleine Hügel wird berodelt, und Schneemänn­er sprießen aus den Wiesen.

Immun gegen die Hormone der Mieselsuch­t sind auch Hunde. Pipsi und Bruno waren nicht zu halten. Kaum von der Leine gelassen, tollten sie in einem Tempo auf der schneebede­ckten Wiese herum, dass ihnen die Luft auszugehen drohte. Bruno, bis vor vier Monaten in Kalabrien an der Kette gehalten, konnte sein Glück nicht fassen: Er schlug einen Haken – und draußen war er beim Parktor. Pipsi, von Natur aus ängstlich und leidlich folgsam, widerstand allen Lockrufen und folgte ihm. Da waren die Zauderer im Schritttem­po auf der Straße dann doch nützlich. Sie hielten an, und wir konnten die Ausreißer einfangen. (ung) pderStanda­rd. at/Steuerfrau

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