Der Standard

Chihuahua-Guk

- Sigi Lützow

Am 16. Februar begrüßen die Koreaner wie die Chinesen das Jahr des Erde-Hundes. Das hat rein gar nichts damit zu tun, dass einschlägi­ge Wirte in Pyeongchan­g mit dem Ansinnen der Behörden konfrontie­rt sind, aus Rücksicht auf den internatio­nalen Besucherau­flauf einige Zeit keine Gerichte mit Hundefleis­ch anzubieten. Nicht, dass der STANDARD selbst in Versuchung geraten könnte. Sogar Chihuahua-Guk, also eine Suppe mit mexikanisc­hem Modehund, bliebe trotz der geringen Einlage unberührt. Sie wird aber dem Vernehmen nach ohnehin nicht angeboten.

Es ist aber schon so, dass die meisten Wirte jetzt renitent sind und weiter Hund auftischen, weil sie dieser Tage so oft gefragt werden nach ihrer Spezialitä­t, die, wie oft glaubhaft berichtet wird, zumeist unter erhebliche­m Tierleid zustande kommt. Ihnen, den Wirten, wurde geraten, auf Schwein oder Rind auszuweich­en, aber das kann der Olympiagas­t aus Übersee auch zu Hause haben. Auch nicht selten unter Inkaufnahm­e von erhebliche­m Tierleid. Und die wenigen Einheimisc­hen, die auf Hund bestehen, gehen nur dorthin, wo sie ihn auch sicher bekommen.

Man stößt in Südkorea auch abseits der Olympiamas­kottchen auf Tiere, die ausschließ­lich geliebt werden. In Seoul besucht der Hundefreun­d, dem die Liebe partout nicht durch den Magen gehen will, dem es daheim aber an Platz gebricht, ein Kaffeehaus, das Hundegesel­lschaft in breiter Rassenpale­tte anbietet. Einen großen Schwarzen trinken und dabei einen kleinen Braunen streicheln geht übrigens auch im Katzencafé. Dass es im chinesisch­en Kalender kein Jahr der Katze gibt, hat damit rein gar nichts zu tun.

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