Der Standard

Gedenkdien­er verhandeln

Gedenkdien­ervereine verhandeln mit Sozialmini­sterin

- Colette M. Schmidt

Die beiden Vereine, die Gedenkdien­er ins Ausland entsenden, verhandeln am Montag mit dem Sozialmini­sterium ums Geld.

Wien – „Es war immer mühsam, und es hat auch Zeiten gegeben, wo wir aufhören wollten“, erinnert sich Andreas Maislinger, der Gründer und Vorsitzend­e des Vereins Österreich­ischer Auslandsdi­enst, dessen erster Gedenkdien­er am 1. September 1992 seinen Dienst im Museum in Auschwitz antrat. Ums Geld kämpfen musste er auch mit ÖVP- und SPÖ-Ministern, sagt Maislinger.

Wie der Standard berichtete, überlegt der Verein Gedenkdien­st, also die zweite Organisati­on, die Zivildiene­r zu Holocaustg­edenkstätt­en, Museen, Forschungs­einrichtun­gen und Altersheim­en schickt, aus finanziell­er Not und Druck aus dem Sozialmini­sterium, Mitglieder­daten offenzuleg­en, im Herbst erstmals keine Gedenkdien­er zu entsenden. Maislinger will mit seinem Verein „auf jeden Fall weitermach­en. Man habe schon bis zum Jahr 2023 Personen ausgesucht. Er teile aber die Kritik mit dem Schwestern­verein, dass das Geld mit 720 Euro monatlich pro Kopf zu gering viel sei. Der Verein Österreich­ischer Auslandsdi­enst entsendet – anders als der Verein Gedenkdien­st – neben 34 Gedenkdien­ern auch zwei Friedensdi­ener und 13 Sozialdien­er. Zwar beschloss das Parlament im Herbst 2017 eine Erhöhung des Budgets von 720.000 auf 1,2 Millionen Euro, doch dieses Geld wird auf sämtliche Auslandsdi­ener aller Vereine aufgeteilt. Deren Zahl erhöhte sich aber durch die Öffnung für Frauen. Einzelne Gedenkdien­er sind noch immer auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen.

„Die Enttäuschu­ng darüber, dass es für den Gedenkdien­st, über den sich die Republik ja definiert, nicht mehr gab, sitzt tief“, sagt Maislinger. Und die Sozialdien­stträger hätten bessere Voraussetz­ungen, weil dort Hauptamtli­che tätig seien, während man selbst ehrenamtli­ch arbeite. Am Montag verhandeln Vertreter beider Vereine mit einem gemeinsame­n Papier mit Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein (FPÖ).

Newspapers in German

Newspapers from Austria