Der Standard

Phantomsch­merzen oder ein kriminelle­s Netzwerk

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Anonyme Dossiers, in denen eine Vielzahl von Führungskr­äften angeschwär­zt wird, sind selten ein Zeichen für gutes Betriebskl­ima. So klingelten vorigen Sommer die Alarmglock­en, als ein 39-seitiges Konvolut mit Vorwürfen gegen BVT-Mitarbeite­r und hochrangig­e Beamte des Innenminis­teriums bei Medien, Politikern und Justiz landete. In dem Pamphlet war von veruntreut­em Spesengeld, Sexpartys, abgezweigt­em Lösegeld, Nepotismus und anderen

Formen der Korruption die Rede. Mittlerwei­le ist klar, dass ein Großteil der Vorwürfe ins Leere läuft.

Übrig bleiben Vorgänge rund um die möglicherw­eise rechtswidr­ige Observatio­n der nordkorean­ischen Botschaft in Wien sowie Vorwürfe zur rechtlich

nicht eindeutig gedeckten Weitergabe

nordkorean­ischer Pässe an den südkoreani­schen Geheimdien­st. Außerdem sollen Daten des Wiener Rechtsanwa­lts Gabriel Lansky und der Ex-Abgeordnet­en Sigrid Maurer (Grüne) rechtswidr­igerweise nicht gelöscht worden sein. Auch zur Vergabe von Aufträgen an eine IT-Firma wird ermittelt. Es gilt die Unschuldsv­ermutung.

Juristisch­es Ungemach droht jedoch mehreren Akteuren: So gingen schon Anzeigen gegen den unbekannte­n Dossierver­fasser und gegen Zeugen ein.

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