Dave St-Pierre eröffnet Impulstanz mit „Néant“
Wien – Nur weil „Nichts“draufsteht, muss nicht nichts drin sein. In diesem Stück jedenfalls steckt mehr als die durch den Titel suggerierte böse Provokation durch ausgestellte Leere. Das teils bis zur Hysterie temperamentvolle, teils zum Schmelzen poetische Solo Néant/Void des Kanadiers Dave St-Pierre ist sehr wohl eine Herausforderung, aber vor allem in ironischem Sinn.
Der Choreograf und Performer, dem österreichischen Publikum noch erinnerlich von Arbeiten wie La pornographie des âmes oder Un peu de tendresse bordel de merde, lässt gerne Gegensätze aufeinanderprallen. Stilles Publikum und schrille Performer, trügerische Realität und spielerische Fiktion oder Leere der Gesellschaft gegen Fülle der Kunst.
In Néant/Void erscheint diese Konfrontation auch, aber jetzt akzentuierter, mit grotesken Nuancen und gedankenvollen Brüchen. St-Pierres Figur vollzieht einen Akt der Verzweiflung. Warum? Schauen Sie sich um. (ploe) Néant, Odeon, 12. 7., 21.00; 16. 7., 22.15