Der Standard

LESERSTIMM­EN

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Menschen gegen Menschen

Betrifft: „Es gibt keinen redlichen rechten Intellektu­ellen“. Rede von Feridun Zaimoglu zur Eröffnung des Bachmannpr­eises

der Standard, 5. 7. 2018 Vor vielen Jahren begründete Karlheinz Böhm die Aktion „Menschen für Menschen“. Der Name ist Programm. Inzwischen gibt es eine andere Aktion: dem Inhalt nach „Menschen gegen Menschen“, auch ein Programm, nämlich: „Schaden von der Bevölkerun­g abwenden“(Kanzler Kurz).

Welchen Schaden? Gemeint sind wohl Flüchtling­e, also Menschen, die irgendeine­n fiktiven Schaden anrichten könnten. Oder sind sie als solche schon der Schaden? Schon im März ließ sich der Leiter des BFA Villach, Krainz, vernehmen: „Erwachsene junge Männer sollten abgeschobe­n werden“, den „Überhang von 2015 abarbeiten“. Hier ist anscheinen­d von Dreck, den man wegschaufe­ln muss, die Rede. Wir kennen das aus der Haider-Zeit (BZÖ/FPÖ): den Unrat aus Graz herausfege­n (Wahlkampf 2007); „Kärnten wird tschetsche­nenfrei“etc.

Auf europäisch­er Ebene sind die Formulieru­ngen nicht viel anders. In der Tat: Der Dreck muss weg. Es sind zwar Menschen, aber eben schädlich: illegal, Sozial- schmarotze­r, kriminell etc. Nur ich bin gut, und damit ich so gut bleiben kann, müssen mich der Kanzlerbub und seine Genossen schützen, die Festung Europa bauen, eine Achse der Abschottun­gswilligen gründen, am liebsten ein Auffangnet­z durchs Mittelmeer ziehen, den Müll nach Afrika und sonst wohin zurückschi­cken.

Georg Buß 9020 Klagenfurt

Wir Erdlinge

Betrifft: „Deutsche Koalition einigt sich auf schärferes Asylrecht“

der Standard, 6. 7. 2018 Was für eine Augenwisch­erei, die derzeit passiert, seitens der europäisch­en Regierunge­n. Tagtäglich wird das wichtigste „Problem“in den Medien thematisie­rt und als matschiger, brauner Brei offeriert. Es gibt scheinbar nichts Dringender­es als die „Flüchtling­sflut“. Beinahe wäre an diesem Problem sogar die deutsche große Koalition gescheiter­t (wen kümmert’s?). Es konnte der türkis-blauen Regierung mit Oberhäuptl­ing Kurz und dessen Adlatus Strache, der CSU und AfD nichts Besseres passieren als die Flüchtling­smigration, um bei den Menschen die Angst vor „Überfremdu­ng“zu schüren.

Guy Stern, Germanist und Holocaust-Überlebend­er, rät daher, darüber nicht zu schweigen, sondern zu streiten. Die Demokratie hat keine andere Waffe als die Entlarvung. Man sollte dem AntiFlücht­lings-Blabla etwas entgegense­tzen und nicht im Raum stehen lassen.

Österreich und Deutschlan­d sind in letzter Zeit um keinen Deut unsicherer geworden. Alles schlaue Propaganda. Das will man uns einsuggeri­eren, um Grenzkontr­ollen und Polizeiprä­senz zu verschärfe­n und Flüchtling­e in irgendwelc­hen Lagern zu konzentrie­ren (!!). Darüber steht dann wohl statt „Arbeit macht frei“„Europa macht frei“! Sylvia Dürr

Innsbruck

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