Der Standard

DIE FAKTEN

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Die Geografie verursacht so manches Problem – und die Politik macht es oft nicht einfacher. Wien ist eine Großstadt mit einer Bevölkerun­g von rund 1,8 Millionen Einwohnern, umgeben von einem Flächenbun­desland, das beinahe gleich viele Einwohner hat. Nur hat Niederöste­rreich 46-mal so viel Platz für sie. Völlig unterschie­dliche Voraussetz­ungen für die Verkehrspo­litik.

Umso mehr müssen sich Niederöste­rreich und Wien zusammenra­ufen, Schiene und Straße kennen keine Landesgren­ze. 188.000 Nie

derösterre­icher pendeln jeden Tag für die Arbeit nach Wien und sorgen damit für jede Menge politische­n Konfliktst­off. Der wird auch ausführlic­h genutzt: Das traditione­ll schwarze Bundesland und die rote Hauptstadt zelebriere­n ihre Unterschie­de gern öffentlich.

Selbst unter der Führung der befreundet­en LangzeitLa­ndeshauptm­änner Erwin Pröll (ÖVP) und Michael Häupl (SPÖ) flogen mitunter die Fetzen, wenn es um Zugverbind­ungen, Parkpicker­l oder U-Bahn-Ausbau ging.

Die Ära Pröll/Häupl ist zu Ende, der Konflikt geht auch unter Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Michael Ludwig (SPÖ) weiter. Zuletzt zugespitzt aufgrund eines Ultimatums der Wiener Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou (Grüne): Entweder es gibt ein 365-Euro-Jahrestick­et für die Ostregion oder Wien hebt eine Citymaut für Einpendler ein. Niederöste­rreich ist düpiert, es brodelt.

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