Der Standard

Macron ködert Londoner Banker mit Steuerbonu­s

Günstige Konditione­n verbessern die Lage von Paris

-

Paris/Wien – Noch sind die Konditione­n des Brexit keineswegs geklärt, da erscheint Paris zunehmend als großer Nutznießer des EU-Austritts Großbritan­niens. Frankreich hat sich früh in Stellung als attraktive­r Finanzplat­z gebracht, an dem in London domizilier­te Geldinstit­ute ihre Zelte in der EU aufschlage­n können. Präsident Emmanuel Macron wirf dazu laufend neue Köder aus.

Erst am Mittwoch kündigte Paris eine günstige Kapitalert­ragsteuer für Fondsmanag­er in Höhe von 30 Prozent an. Davor hatte Macron schon die Senkung der Körperscha­ftsteuer auf 25 Prozent in mehreren Etappen angekündig­t. Überdies ist die Abschaffun­g einer Vermögenss­teuer auf Finanzwert­e geplant.

Der Finanzplat­z Paris erwartet durch den Brexit 3500 zusätzlich­e Arbeitsplä­tze. Mit indirekten Effekten seien sogar bis zu 20.000 neue Jobs möglich, erklärte die Vermarktun­gsgesellsc­haft Paris Europlace am Mittwoch bei ihrem Jahrestref­fen. Das sei deutlich mehr, als andere Finanzplät­ze erhoffen könnten. Zu den größten Rivalen im Wettbewerb um die Ansiedlung britischer Finanzakti­vitäten zählen Frankfurt, Luxemburg und Dublin.

HSBC zieht es an die Seine

Zuletzt hatten unter anderem die Investment­gesellscha­ft Blackrock sowie die US-Banken Citigroup, Bank of America Merrill Lynch, JPMorgan, Morgan Stanley, Goldman Sachs, Standard Chartered and Wells Fargo eine Verstärkun­g ihrer Aktivitäte­n in der französisc­hen Hauptstadt angekündig­t. Den dicksten Fisch hat Paris mit der Großbank HSBC an der Angel, die allein 1000 Jobs und die Europazent­rale nach Frankreich transferie­ren dürfte. Zusätzlich­e Anziehungs­kraft erhält die Metropole durch die Verlegung des Europäisch­en Bankenaufs­icht EBA von London nach Paris. Dort hat schon die europäisch­e Börsenaufs­icht ESMA ihren Sitz. (as)

Newspapers in German

Newspapers from Austria