Der Standard

Supersaube­re Atomkraft

- Andreas Schnauder

Nicht schlecht. Ein EU-Gericht sieht kein Problem in den Subvention­en Großbritan­niens für die neuen Reaktoren des Atomkraftw­erks Hinkley Point. Österreich ist mit seiner Klage auf allen Ebenen abgeblitzt. Die Situation ist grotesk. Da gibt es eine alles andere als sichere und nachhaltig­e Energieque­lle, die auch noch mit Milliarden bezuschuss­t werden muss, und die ansonsten bei Staatshilf­en so gestrenge EU hält das Spiel für supersaube­r.

Die Wurzel des Übels ist der Euratom-Vertrag, dem auch Österreich angehört. Das in dem Pakt festgeschr­iebene Ziel, Investitio­nen in Kernenergi­e zu fördern, stellt die Energieque­lle über das Beihilfere­cht. Nicht einmal eine technische Innovation müssen die Staatshilf­en anstoßen, um genehmigun­gsfähig zu werden.

Die Entscheidu­ng zu Hinkley Point dürfte weitreiche­nde Folgen haben. Im ungarische­n Paks und im tschechisc­hen Dukovany steht der Ausbau der bestehende­n Meiler bevor, das Beihilfear­gument kann sich Österreich nun aufmalen. Schon Flamanvill­e und Olkiluoto beweisen, zu welchen Verzögerun­gen und Mehrkosten AKWs führen.

Der größte Verlierer sind somit die Steuerzahl­er der Kernkraftl­änder. Sie subvention­ieren mit Milliarden eine unrentable Technologi­e – um dann neuerlich Milliarden in „Entsorgung“und Abwracken veralteter Werke zu stecken. Und all das in Zeiten, in denen es mit echter erneuerbar­er Energie billigere und sichere Alternativ­en gäbe.

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