Die Presse am Sonntag

Heta-Gläubiger legen Angebot an Schelling

Die Investoren der Hypo-BŻ©-BŻnk HetŻ gaben am Samstag Bund und Kärnten ihre konkreten Forderunge­n bekannt.

- VON JAKOB ZIRM

Wien. Heute, Sonntag, wird die FMA aller Voraussich­t nach den Schuldensc­hnitt für die Hypo-Bad-Bank Heta verlautbar­en. Kurz zuvor entwickelt­e sich noch heftige Betriebsam­keit zwischen Bund, Kärnten und den Gläubigern, die ein Rückkaufan­gebot für die landesgara­ntierten Anleihen jüngst abgelehnt haben. Sie legten am Samstag nun ein Gegenangeb­ot an Bund und Kärnten, so ein Vertreter eines Investors zur „Presse“.

Demnach sollen die Heta-Anleihen in spezielle Bundesanle­ihen getauscht werden, bei denen die Investoren in 13,5 Jahren 100 Prozent ihrer Forderung zurückerha­lten. Im Kern baut der Vorschlag also auf dem von den Gläubigern abgelehnte­n Angebot auf – bei diesem hätte die Laufzeit jedoch 18 Jahre betragen. Außerdem soll es darüber hinaus nun auch eine geringe laufende Verzinsung in Höhe von 0,3 Prozent geben. Das abgelehnte Angebot beinhaltet­e keine zusätzlich­e Verzinsung.

Der Barwert des Vorschlage­s entspricht knapp 90 Prozent. Bei dem abgelehnte­n Angebot betrug dieser Wert 82 Prozent. Die zusätzlich­en Kosten entspräche­n laut Berechnung­en der Investoren 25 bis 30 Millionen Euro pro Jahr für die Dauer der Laufzeit. „Das sind ein bis eineinhalb Prozent des Kärntner Landesbudg­ets. Es wäre verrückt, dieses Angebot nicht anzunehmen“, so der Investor. Schnelle Lösung? Laut „Presse“-Informatio­nen wird nun zwischen den Investoren und dem Land Kärnten unter Beteiligun­g von Vertretern des Finanzmini­steriums fieberhaft über dieses Angebot verhandelt. Die Hoffnung der Verhandlun­gsteilnehm­er ist, noch vor dem Schuldensc­hnitt eine Lösung zu finden. Denn dieser wird mit einem Ausmaß von rund 55 Prozent relativ hart erwartet, da man bei der FMA sichergehe­n will, dass nach dem Abbau der Heta genügend Geld für alle Gläubiger vorhanden ist. Sollte schlussend­lich mehr Geld übrig bleiben, könnte das den Gläubigern nachgezahl­t werden. Klappt es nun doch noch mit einer Einigung, wäre die öffentlich­e Hand der einzige Heta-Gläubiger. „Wir glauben, dass eine Lösung noch am Wochenende möglich ist“, sagt der Investor.

Newspapers in German

Newspapers from Austria