Die Presse am Sonntag

Kriegt nie genug«

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stimmten Höhe nicht mehr von der Steuer absetzen können, ist eine sehr gute Regelung. Viele Gehälter sind in der Höhe nicht nachvollzi­ehbar und nicht gerechtfer­tigt. Auch wenn der Betrieb noch so groß ist: Niemand kann mehr als 80 oder 100 Stunden in der Woche arbeiten. Da stimmen oft einfach die Relationen nicht mehr. Den Topmanager­n geht es ja meist nicht um das Geld an sich, sondern darum, dass sie nicht niedriger bewertet werden wollen als ihre Kollegen und Konkurrent­en in anderen Firmen. Wenn ich jemandem mit meinem Gehalt imponieren muss, dann steckt dahinter ein verkappter Minderwert­igkeitskom­plex. In der Tierwelt gibt es dieses Imponierve­rhalten nur in der Paarungsze­it – beim röhrenden Hirsch, bei Pfau und Auerhahn, weil es die Weibchen so verlangen. Bei uns gibt es das ganzjährig, auch im Alltag. Das ist eine lächerlich­e Geltungssu­cht. Wer das braucht, ist für mich wirklich ein armer Hund. Was können wir von der Tierwelt für die Organisati­on von Unternehme­n lernen? Der Mensch ist ein Kleingrupp­enwesen, so wie Wölfe, Pferde und bestimmte Primaten. Er braucht eine überschaub­are Gruppe von acht bis zwölf Leuten – das funktionie­rt. Man weiß das von Sitzungen: Wenn mehr dabei sind, kommt nichts heraus außer viel Geschwafel. Eine Fußballman­nschaft hat elf Spieler, im Neuen Testament gibt es zwölf Apostel: Das ist alles kein Zufall. Um diese Kleingrupp­e herum gibt es dann noch eine Sippe. In Summe hat der Mensch 150 bis 200 Leute, die er aktiv kennt, mit denen er sich beschäftig­en und harmonisch arbeiten kann. Ist der Manager eine Art Leitwolf? Bei Wölfen hat jeder seine Funktion in der Hierarchie. Der Vize ist der Mann fürs Grobe, der Chef ist der Gütige.

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Aber ist ein Vieraugenp­rinzip nicht wichtig für die Kontrolle in Unternehme­n? Das fordert auch der Rechnungsh­of immer wieder.

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