Maschinenraum
VOLLE KRAFT VORAUS DURCH DIE TECHNIKWELT
Ich habe beschlossen, wieder über Autos zu schreiben. Und das in Zeiten, in denen Benzin schluckende Kraftfahrzeuge tendenziell schon der Vergangenheit zugerechnet werden. Ein Blick auf die Zulassungsstatistiken zeigt aber zweierlei: Stromvehikel, egal, welcher Bauart, sind noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen, von sonstigen Antriebsalternativen ganz zu schweigen. Und die Lust, einen alten Stinker gegen ein neues Auto zu tauschen, scheint – Wirtschaftskrise hin, Abgaswerteschwindel her – wieder zuzunehmen. Besser, als Geld auf dem Sparbuch vor sich hingammeln zu lassen, ist ein zeitgemäßes, Spaß bringendes Fortbewegungsmittel allemal.
In diesem Zusammenhang tun mir übrigens alle leid, die zwanghaft nach einem SUV greifen. Insbesondere geltungssüchtige Käufer, die sich irgendwann wundern, wie ein vo- luminöses Trumm vom Schlag eines Porsche Cayenne oder Audi Q7 innen kaum mehr Platz bietet als ein Durchschnittskombi. Wann, wie und warum sind eigentlich Vans aus der Mode geraten? Okay, man ordnet sie klischeehaft Familienvätern und Müttern zu, aber sie schlucken gewaltige Gepäcksmengen, wirken längst nicht mehr plump und fahren sich – auf erhöhtem SUV-Einstiegs- und Sitzniveau – durchwegs entspannt, ja elegant.
Das beste Beispiel dafür bietet jene Marke, die einst den Van erfand: Renault. Aus dem Plastikbomber der Achtzigerjahre, dem Espace, wurde ein Raumgleiter des 21. Jahrhunderts. Nutzwert ist kaum verloren gegangen, sonst kaum etwas gleich geblieben. Die fünfte Generation schwelgt in futuristischen Details (im getesteten Topmodell Initiale fehlt vom Headup-Display über Allradlenkung bis zum „Handsfree Parking“-Assistenten kaum etwas), Multisensorik-Feinabstimmung aller Fahrparameter und fast barocker Ausstattungsopulenz. Eine dritte Sitzreihe kann aus dem Boden gezaubert werden. Auch der Benzin- oder Dieseldurst hält sich in Grenzen. Ein besseres Reiseauto fällt mir auf Anhieb nicht ein.
Denn: Auch wenn der aktuelle Espace kein nüchterner Van mit Vorsteuerabzugsbonus mehr ist – Renault spricht von einem Crossover –, wurde der Pragmatismus von einst mit den Luxusbedürfnissen der Generation 50 plus stimmig vermählt. Die einzige Überforderung könnte potenziell in der Bordelektronik stecken, die das „Raumschiff Enterprise“-Kapitänspatent voraussetzt. Mister Spock würde sagen: „Faszinierend!“Mir ist auch danach.