Eiskalt und blind
»Tatort«-Drehbuchautor Andreas Pflüger lässt eine blinde Polizistin in seinem atemberaubend schnellen Thriller »Endgültig« um ihr Leben kämpfen. „Die Abteilung“nennt die Polizei diese Eliteeinheit. Ein schlichter Name für eine Truppe, die die ganz harten Einsätze übernimmt. Wer drei Jahre dabei ist, gilt bereits als Veteran. Jenny Aaron, eine im Ernstfall eiskalte und ungeheuerlich präzise Killerin, hielt es viel länger aus. Bis ein Auftrag in Barcelona schiefgeht und sie ihren schwer verletzten Kollegen Niko liegen lassen muss, um ihr Leben zu retten. Auf der Flucht wird sie in den Kopf getroffen – und erblindet. Holm, der Täter, entkommt. Dass sie Niko zurückgelassen hat, hat sich Jenny Aaron nie verziehen. Fünf Jahre später holt die Abteilung sie für einen länger zurückliegenden Fall zurück. Aaron ahnt: Irgendwie hängt das alles mit Holm zusammen. Wie recht sie doch hat.
Der Deutsche Andreas Pflüger, der die Drehbücher für zig Krimiserien („Tatort“) verfasst hat, hat einen unglaublich rasanten und – Warnung! – knallharten Thriller vorgelegt, für den der Begriff Pageturner fast zu wenig aussagekräftig ist. Mancher Handlungsstrang mag nicht sehr plausibel erscheinen, was man aber – Thriller bedürfen des einen oder anderen unrealistischen Szenarios – nachsehen darf. Die Handlung rast nur so dahin, Verschnaufpausen gönnt der Autor den Lesern nur sehr selten, wenn er sich in Schilderungen von Schusswaffen ergeht oder beschreibt, wie sich Aaron als Blinde orientiert. Schon etwa bei der Mitte des Romans kommt es zum Showdown, den man erst am Ende erwartet hätte. Und dann geht es eigentlich erst so richtig los. mpm Andreas Pflüger: „Endgültig“, Suhrkamp, 459 Seiten, 20,60 €.