Die Presse am Sonntag

Spielbergs Spielverde­rber Randsteine als Zankapfel

Formel 1. Das Spielberg-Qualifying wurde von einem Unfall des Toro-Rosso-Piloten Kwjat überschatt­et. Hamilton raste zur Pole.

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Spielberg. Max Verstappen brach die Radaufhäng­ung, Sergio Perez hatte das gleiche Problem. Nico Rosberg brach das linke Hinterrad weg und im Qualifying erwischte es den Russen Daniil Kwjat. Beim Toro-Rosso-Fahrer brach am Samstag in der letzten Kurve beim Überfahren der neuen Randsteine die Aufhängung seines rechten Hinterrade­s, daraufhin drehte er sich mit hoher Geschwindi­gkeit und zerstörte beim Einschlage­n in die Leitplanke­n den Frontpart des Rennautos.

Kwjat konnte ohne gröbere Verletzung selbst aus seinem rauchenden Wagen steigen. Das Qualifying war danach aber gelaufen – für beide ToroRosso-Autos, die aus der letzten Startreihe heute ins Rennen (14 Uhr, live ORF1, RTL, Sky) gehen werden.

Diese Materialbr­üche sorgen in Spielberg für gehörige Unruhe, vor allem auch deshalb, weil alle das gleiche Muster haben: Ein Auto fährt über die überhöhten Kerbs, sie wurden erst unlängst für die im August erstmals in der Steiermark startende MotoGP montiert, der Wagen bricht bei hohem Tempo aus, die Last trägt die Hinterachs­e – oder eben nicht. Bislang hat man in Spielberg von einer Demontage der erhöhten Randsteine jedoch Abstand genommen . . . 50 GrŻ© Żuf ©er Strecke. Bei Red Bull war Berater Helmut Marko dafür, sich die Sache mit den neuen Randsteine­n nochmals zu überlegen. „Wenn du vor allem die gelben im falschen Winkel triffst, hat das Folgen für das Auto. Es wäre schade, wenn wir durch so etwas das komplette Rennen verlieren.“

Auch bei Red Bull sind die Hinterreif­en bei fast 50 Grad Streckente­mperatur schon nach vier Runden komplett weggebroch­en, berichtet Marko. Damit ist auch in Spielberg ein Reifenpoke­r zu erwarten, die Temperatur­en sollen fallen – also mitspielen.

Bei Mercedes wollte man dieses Problem nicht auf andere schieben, es sei hausgemach­t, sagt Niki Lauda, der Aufsichtsr­atschef. Der obere Querlenker (Wishbone) sei bei offenbar normaler Randsteinb­elastung zerborsten. Rosberg nahm es weniger gelassen, er musste eine Rückverset­zung um fünf Startplätz­e hinnehmen. Er hat beide Rennen im Aichfeld seit dem Comeback 2014 gewonnen, er startet nun aus Position sieben. Um Welten vorŻus. Lauda Sichtweise war richtig, bestätigt wurde sie von Lewis Hamilton. Denn der Brite ließ sich weder von der Diskussion, der Unruhe noch dem Regen irritieren und zauberte eine unfassbare Bestzeit auf den neuen Asphalt. In 1:07,922 Minuten distanzier­te er die Konkurrenz um Welten, es ist seine 54. Pole-Position der Karriere. Die Überraschu­ng des Tages gelang Force-India-Piloten Nico Hülkenberg, der Dritter wurde.

Auf Platz vier landete Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel, der aber ebenfalls eine Strafe wegen eines Getriebeta­usches ausfasste. Die Red-Bull-Autos von Daniel Ricciardo und Max Verstappen kamen nicht über die Plätze sieben bzw. neun hinaus. Marko: „So haben wir uns das natürlich nicht vorgestell­t. Aber unsere Renningeni­eure waren von der Strategie überzeugt . . .“

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AFP Schrecksek­unde im Qualifying: Kwjat kletterte aber unverletzt aus dem Toro Rosso.

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