Eine Nacht in Rechnitz und die Folgen
Der Schweizer Journalist Sacha Batthyany recherchiert die Familiengeschichte rund um seine Tante, Gräfin Thyssen-Batthy´any, und den Massenmord in Rechnitz. Der deutsche Autor Maxim Biller hat Sacha Batthyany auf die Idee für den Titel zu seinem ersten Buch gebracht. Bei einem Abendessen unter Freunden erzählte Batthyany von seiner entfernt verwandten Tante, Gräfin Margit Thyssen-Battyhany,´ und ihrem Schloss im südburgenländischen Rechnitz, in dem sie in einer mondhellen Nacht im März 1945 ein rauschendes Fest gab. Gegen Mitternacht verließen einige der Gäste, darunter auch lokale Nazi-Größen, das Schloss und erschossen 180 Juden, die auf den Weitertransport warteten. Biller fragte Batthyany daraufhin: „Und was hat das mit dir zu tun?“
Den Journalisten Batthyani, der damals für die „Neue Zürcher Zeitung“schrieb und heute Washington-Korrespondent für den „Tages-Anzeiger“und die „Süddeutsche“ist, ließ die Geschichte seiner Tante nicht mehr los. Er wollte herausfinden, ob sie und der
Familiengeschichte.
„Und was hat das mit mir zu tun?“von Sacha Batthyany. Kiepenheuer.
Der Autor,
gebürtiger Schweizer, lebt in Washington. Rest der Familie von dem Massaker, das in dieser Nacht passiert war, gewusst hatten und warum der Vorfall bis in die späten 1990er-Jahre verschwiegen wurde, bis heute niemand dafür zur Rechenschaft gezogen wurde. Elfriede Jelinek inspirierte die Geschichte zu ihrem 2008 uraufgeführten Stück „Rechnitz (Der Würgeengel)“.
Batthyany begab sich also auf eine jahrelange Recherchereise nach Rechnitz, Budapest und Wien, traf Verwandte, eine Auschwitz-Überlebende in Buenos Aires und fand nichts Bahnbrechendes, aber doch einige Neuigkeiten heraus. Er berichtet dabei immer aus persönlicher Perspektive und gibt viel über sich und seinen Umgang mit diesem Kapitel seiner Familiengeschichte preis. Auf den ersten Blick vielleicht nicht die leichteste Strandlektüre, aber ein spannender und lohnender Bericht eines Kriegsenkels.