Wirklich hier ist nur das Klavier
Bayonne: »Appeals«. Mit Minimalismus – dem Stil, nicht dem Prinzip – in der Popmusik ist es so eine Sache: Er funktioniert erstens nur, wenn der Ausführende naiv genug ist (oder sich gut genug naiv stellt). Das passt hier: Dieser Texaner hat das sprudelnde Klaviermotiv, das die Basis dieses Tracks bildet, mit 17 selbst geschrieben, sagt er, und viel später einen Song darauf gebaut. Das ist auch schon die zweite Bedingung: dass man mehr daraus macht als eine Hausübung im Sounds-like-Steve-Reich-Kurs. Diesfalls den Song eines Sitzengelassenen, der die Trauer verweigert: „Nothing is real if nothing appeals“, singt er sanft, in einer eintönigen Melodie, akzentuiert von Perkussion, und nimmt plötzlich die Perspektive derer an, die ihn verlassen hat: „You couldn’t imagine until it was done.“„Into the night“, kommentiert eine tiefere Stimme, am Ende bleibt nur das stets in sich selbst mündende, ziellose Klaviermotiv. Trostlos und vielleicht genau deshalb tröstlich.