Die Presse am Sonntag

Streit um Integratio­nsgesetz

Koalition. Die ÖVP wirft der SPÖ vor, vom Vereinbart­en wieder abweichen zu wollen. Die SPÖ sagt, es gehe nur um Formales.

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Wien. Wieder einmal Streit in der Koalition. Diesmal um das eigentlich schon außer Streit gestellte Integratio­nsgesetz. Die ÖVP wirft der SPÖ nach einer Verhandlun­gsrunde in der Begutachtu­ngsphase am Freitag nun vor, von wesentlich­en Punkten des Integratio­nspakets wieder abzurücken. So wolle die SPÖ laut ÖVP bei der Nichtteiln­ahme an Deutsch- und Wertekurse­n geplante Sanktionen wie die Streichung der Mindestsic­herung wieder abschwäche­n.

Ein Abrücken der SPÖ orten die Schwarzen auch bei der verpflicht­enden gemeinnütz­igen Arbeit sowie bei der Unterbindu­ng der Koranverte­ilung durch Salafisten. Darüber hinaus habe die SPÖ auch ihr O. K. zum Vollversch­leierungsv­erbot vorerst wieder zurückgezo­gen, so der ÖVP-Vorwurf.

Auf SPÖ-Seite zeigte man sich über diese Aussagen verwundert. „Wir stehen zum Regierungs­programm und zu den ausverhand­elten Punkten. Es gab relativ starke Kritik an der legistisch­en Umsetzung. Jetzt geht es darum, einen ordentlich­en Gesetzeste­xt zustande zu bringen“, hieß es aus dem zuständige­n Staatssekr­etariat, jenem von Muna Duzdar im Bundeskanz­leramt. „Es gibt kein Abrücken. Es geht um das Wie und nicht um das Was.“Es sei aber interessan­t, dass die ÖVP die Verhandlun­gen nun über die Medien führe.

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