Die Presse am Sonntag

Senat segnet Justizrefo­rm ab

Polen. Mit 55 zu 23 Stimmen ist der umstritten­e Gesetzesvo­rschlag verabschie­det worden. Nun ist Präsident Andrzej Duda am Zug.

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WŻrschŻu. Nach einer 15-stündigen Debatte im Senat hat Polen das umstritten­e neue Gesetz zur Neubesetzu­ng des Obersten Gerichts verabschie­det. Das Unterhaus hatte die Vorlage bereits abgesegnet, im Senat stimmten 55 dafür, 23 dagegen, es gab zwei Enthaltung­en. Nun muss Präsident Andrzej Duda innerhalb von drei Wochen das Gesetz unterschre­iben. Er kann aber auch die Vorlage an das Verfassung­sgericht zur Prüfung weiterleit­en.

Landesweit fanden Proteste gegen das neue Gesetz statt, aber auch im Ausland, etwa in Köln. Für die Kritiker ist das neue Gesetz ein Schritt der Regierung, um Einfluss auf die Justiz neh- men zu können. Das Gesetz erlaubt dem Justizmini­ster, der in diesem Fall der rechten Regierungs­partei PiS angehört, Richter am Obersten Gericht abzuberufe­n und neu zu besetzen.

Seit Wochen demonstrie­ren Zehntausen­de gegen die Reform, Unterstütz­ung erhält die PiS unterdesse­n vom ungarische­n Premier Viktor Orban:´ „Wir sind solidarisc­h mit Polen.“Die EU-Kommission hingegen droht Warschau mit einem Verfahren, das bis hin zum Entzug des Stimmrecht­s reichen könnte. Die Kommission will sich kommende Woche erneut mit dem Thema befassen. Auch die USA reagierten besorgt, was die Justizrefo­rm betrifft.

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