Die Presse am Sonntag

Hans mal zwei

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Hans Niessl, Hans Peter Doskozil und die Achse Wien/Eisenstadt. Als die Wiener Genossen vergangene Woche ihren neuen Parteichef wählten, wurden in Eisenstadt vier Daumen gedrückt. Zwei davon gehörten Landeshaup­tmann Hans Niessl, die anderen beiden seinem designiert­en Nachfolger, Hans Peter Doskozil. Der Einsatz zahlte sich aus: Er halte Michael Ludwig für eine ausgezeich­nete Wahl, freute sich Niessl hinterher. Und Doskozil erklärte, warum das im Burgenland so gesehen wird: Ludwig sei nicht nur für die Wiener SPÖ wichtig, „sondern auch für die Entwicklun­g der Sozialdemo­kratie auf Bundeseben­e“. Soll heißen: Mit Andreas Schieder wäre eine Achse Wien/ Eisenstadt, die einen Linksruck der SPÖ verhindert, nicht möglich gewesen. Mit Michael Ludwig aber wurde der Pragmatike­rflügel in der Partei gestärkt, also jene Gruppierun­g, die nicht auf die Grün-affinen Wähler schielt, sondern die Arbeiter von der FPÖ zurückhole­n möchte, nötigenfal­ls auch mit einer Öffnung hin zu Rot-Blau (wie im Burgenland bereits geschehen). Christian Kern wird künftig einen kräftigere­n Gegenwind aus Eisenstadt verspüren. Weil er jetzt in Wien verstärkt wird.

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