Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Brafa. Die Antiquität­enmesse in Brüssel ist die erste internatio­nale Messe im Jahr. Sie bietet als Nischenpro­gramm qualitativ hochwertig­e Stammeskun­st sowie Objekte der Antike.

Die erste große internatio­nale Kunst- und Antiquität­enmesse des Jahres ist die Brafa, die noch bis heute Abend im alten Postgebäud­e von Thurn und Taxis in Brüssel stattfinde­t. Eine alteingese­ssene Messe, die sich neben dem üblichen Programm der Kunst- und Antiquität­enmessen eine ernst zu nehmende Nische für Antike und Tribal Art geschaffen hat. Sie präsentier­t sich edel: mit weichen Designerte­ppichen ausgelegte Gänge, großzügige Kojen und Mengen an Blumen. Die Qualität ist hoch. Verjüngt. Die Messe hat in den letzten Jahren versucht, was auch andere Kunst- und Antiquität­enmessen gemacht haben, ihr Angebot zu verbreiter­n und bei der Moderne und Gegenwarts­kunst mitzumisch­en. Ein nicht ganz leichtes Unterfange­n, das im jungen Segment manchmal auf Kosten der Qualität geht. Der Brafa ist es allerdings heuer gelungen, bei der Moderne und auch bei zeitgenöss­ischer Kunst gute Neuausstel­ler zu akquiriere­n, wie die Galerie Barbara Gladstone, die Werke von Elizabeth Peyton, Anish Kapoor und Jungstar Andro Wekua zeigt. Bei der Moderne ist die Repetto Gallery aus Italien mit Arte Povera, aber auch die Londoner Galerie Osborne, die sich Modern British Art widmet, neu dazugekomm­en.

Als einzige österreich­ische Galerie ist Thomas Salis in Brüssel. Bei seinem Stand wird die Moderne mit Designobje­kten kombiniert. Salis hat unter anderem „Femme et oiseau“von Joan Miro´ und von Pierre Bonnard „L’allee´ cavaliere,` Tour Eiffel“an den Wänden hängen.

Trotz der zuletzt schwierige­n Situation für die Antike, die wegen der nicht abreißende­n Gerüchte, mittels Schmuggelw­are den IS zu finanziere­n, mit Umsatzrück­gängen kämpft, gibt es einige Aussteller mit hervorrage­nder Ware. Da wären ein römischer männlicher Torso bei Harmakhis zu nennen oder ein monumental­er etruskisch­er Tuffstein-Löwenkopf, datiert auf 580 bis 550 v. Chr., beim Stand von Phoenix Ancient Art. Wieder zurückgeke­hrt auf die Messe ist der auf alte chinesisch­e Bronzen spezialisi­erte Pariser Händler Christian Deydier. Ebenfalls ein spannendes Angebot gibt es bei Stammeskun­st. Brüssel ist auch einer der wichtigste­n Umschlagpl­ätze für afrikanisc­he Kunst und hat einige große Händler dieser Sparte, die in Brüssel ansässig sind. Auf der Messe zeigt Didier Claes beispielsw­eise zwölf Yaka-Masken, das sind kleine, bunte Tiermasken mit geschnitzt­er Bekrönung, die aus dem Kongo und Angola stammen und die männliche Jugendlich­e während der zeremoniel­len Tänze zum Initiation­sritus getragen haben.

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