PRINZESSIN MAKO
Ganz formell schwarz-weiß gekleidet und tief in die Polster ihres Wagens versunken fährt Prinzessin Mako mit versteinerter Miene am Akasaka-Palast vor. Mit keinem Blick würdigt die 26-Jährige die Hundertschaft Reporter in Wartestellung. Wenig später taucht in den TVKanälen auch ihr Beinahe-Mann Kei Komuro vor dem Gebäude seiner Tokioter Anwaltskanzlei auf, fährt wortund grußlos zu seiner Wohnung in Yokohama. Was zu sagen ist, bestimmen nun die Hofschranzen. Und das hat nur bedingt mit der Wahrheit zu tun.
Eigentlich wollte sich die kaiserliche Familie am 4. März im noblen Tokioter Luxushotel Imperial zum „Nosai no Gi“versammeln. Mit dieser jahrhundertealten Zeremonie besiegeln die Mitglieder der imperialen Familie unter normalen Umständen formell ihre Verlobung für einen Ehebund, der hierzulande traditionell ein Leben hält. Die kaiserliche Hochzeit war ebenso schon fest für den 4. November terminiert – mit allem Prunk, den die älteste Monarchie der Welt aufbieten kann.
Es ist äußerst ungewöhnlich, dass ein bereits offiziell angekündigtes Ritual, an dem Tenno Akihito persönlich teilnehmen will, plötzlich abgesagt wird, zudem, wenn es sich um eine imperiale Hochzeit handelt. Aber die Situation ist nicht mehr normal und – wie es einer der Chefhöflinge ausweichend formuliert – „schwierig zu erklären“. Der persönliche Hofdiener der Prinzessin, Takaharu Kachi, ließ in ihrem Namen verlauten, „wir bedauern nur, dass unsere Unreife dazu geführt hat. Die Einzelheiten kann ich nicht kommentieren.“
Auch Prinzessin Mako selbst findet nur gedrechselte Worte. „Ich glaube, wir werden von verschiedenen Dingen gehetzt und haben alles etwas übereilt“, ließ die älteste Tochter von Prinz Akishino per schriftlichem Statement verlauten. „Wir sollten zweimal über die Eile nachdenken, weil wir noch nicht ausreichend vorbereitet sind.“Dann ließ sie noch den kryptischen Satz verbreiten, „unerwartete Abläufe haben Konfusion ausgelöst.“
Das kaiserliche Hofamt möchte, dass mit dieser Ansage das vorzeitige Abdanken von Tenno Akihito am 30. April 2019 und die Inthronisierung von Kronprinz Naruhito gemeint sein sollen. Diese Großereignisse würden den gesamten Hof beanspruchen und die Zeit für die umfangreichen Planungen reiche nicht auch noch aus für eine Hochzeit. Frühestens nach den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio könne man an eine Vermählung von Prinzessin Mako denken. Undurchsichtige Finanzen. Aber die japanischen Medien haben eine andere Interpretation parat. Die Boulevardpresse und bunte Magazine haben Wind davor bekommen, dass die verwitwete Mutter des 26-jährigen Bräutigams in undurchsichtige Finanzgeschäfte verwickelt ist, die dem Ruf des Palastes erheblich schaden könnten. Angeblich schuldet sie ihrem früheren Lebenspartner noch den Rest von umgerechnet rund 30.000 Euro aus einem Darlehen „zur Finanzierung ihres Lebensstils und zur Ausbildung ihres Sohnes“, schreibt die Yellow Press. Darüber gibt es einen öffentlichen Streit, der ständig für neue Schlagzeilen sorgt.
Zwar bestreitet das kaiserliche Hofamt den Zusammenhang zwischen dieser Affäre und der Verlobungsabsage, aber es bestätigte zumindest, dass negative Berichte über den Bräutigam und dessen Familie die festliche Stimmung zerstört hätten. „Wir müssen jetzt abwarten, bis die Dinge sich beruhigt haben.“Jedoch schreiben selbst die großen seriösen Tageszeitungen von einer Art „Erpressung“durch die Massenblätter.
Die linksliberale „Asahi Shimbun“berichtet, „es gibt im imperialen Palast äußerst besorgte Stimmen, seit die Geldschwierigkeiten der Schwiegermutter in spe bekannt wurden.“Ein anonymer Top-Funktionsträger des Hofes wird in der Presse mit den Worten zitiert, „selbst normale Familien würden sich Sorgen machen, wenn die Ihre Hochzeit sollte eigentlich am 4. November stattfinden.
Das vorzeitige Abdanken von Tenno Akihito beanspruche bereits den gesamten Hof.