Die Presse

Wilders will Koran verbieten lassen

Niederland­e. Rechtspopu­list wirbt vor Wahl mit „Entislamis­ierung“.

-

Wien/Den Haag. An den Themen Einwanderu­ng und Integratio­n kommt in den Niederland­en derzeit kein Politiker vorbei. Doch keinem spielen sie so sehr in die Karten wie Geert Wilders. Der Rechtspopu­list stellte sein Leibthema – die „Entislamis­ierung“– in das Zentrum des Wahlprogra­mms seiner „Partei für Freiheit“(PVV) für die Parlaments­wahl 2017: Er fordert die Schließung aller Moscheen und islamische­n Schulen sowie ein Verbot des Koran. Details nannte er in dem am Donnerstag veröffentl­ichten Text nicht.

Zudem will Wilders Migranten aus muslimisch­en Ländern die Einreise verwehren, die Aufnahmeze­ntren für Asylwerber in den Niederland­en schließen und das öffentlich­e Tragen eines Kopftuchs verbieten. Mit ihrer islamfeind­lichen Politik könnte die PVV stärkste Kraft im Parlament werden. Seit Monaten liegt die Partei in den Umfragen vorne, von einer regierungs­fähigen Mehrheit ist sie mit 27 von 150 Parlaments­sitzen nach heutigen Schätzunge­n allerdings weit entfernt.

Selbst ein Prozess im Oktober dürfte Wilders mehr Bühne für seine Ansichten bringen als ihm schaden. 2014 hatte er seine Anhänger bei einem Auftritt gefragt, ob sie für mehr oder weniger Marokkaner in den Niederland­en seien. „Weniger, weniger“, skandierte die Menge. Da versprach der 52-Jährige: „Wir werden dafür sorgen.“Rund 6400 Anzeigen gingen daraufhin gegen ihn ein. Die Staatsanwa­ltschaft klagte ihn an. Wilders drohen zwei Jahre Haft wegen Volksverhe­tzung.

Bereits 2011 stand der Politiker wegen Anstiftung zum Rassenhass und der Diskrimini­erung von Muslimen vor Gericht. Unter anderem hatte er den Koran mit Adolf Hitlers „Mein Kampf“verglichen. Der Richter sprach ihn jedoch frei: Die Äußerungen seien zwar „grob und herabwürdi­gend“, im Rahmen der öffentlich­en Debatte aber akzeptabel. (ag.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria