Die Presse

Hütchenspi­el mit der Verantwort­ung

Fehler haben Verursache­r. Auch im KAV.

- VON ULRIKE WEISER ulrike.weiser@diepresse.com

D er Rechnungsh­of-Rohbericht zum Krankenans­taltenverb­und lässt wenig Interpreta­tionsspiel­raum zu: Das Management wird schlicht als Katastroph­e beschriebe­n – für die aber offenbar keiner zuständig ist.

Denn der KAV ist ein verantwort­ungstechni­sches Hütchenspi­el. Einerseits ist der riesige Koloss selbstverw­altet – mit einem überdurchs­chnittlich gut dotierten Manager an der Spitze. Anderersei­ts trägt ebendieser nicht rasend viel Verantwort­ung. Weil er nämlich Schlüsselr­essorts delegiert hat. Und weil die Politik vollen Zugriff hat: „Der KAV konnte weder Dienstpost­en- noch Wirtschaft­splan noch Unternehme­nsstrategi­e ohne Gemeindera­t bzw. Stadträtin festlegen“, so der Bericht.

Ergebnis dieser halb garen Konstrukti­on, bei der jede Veränderun­g nur eine Verbesseru­ng sein kann, ist neben plastisch geschilder­ter Ineffizien­z ein Diffundier­en der Verantwort­ung. Frei nach dem Motto „Wenn zwei verantwort­lich sind, ist es keiner“fühlt sich bis dato weder Gesundheit­sstadträti­n Sonja Wehsely noch der von ihr damals als Direktor präferiert­e Udo Janßen angesproch­en. Viel helfen wird das beiden trotzdem nicht.

Apropos schlechte Aussichten: Was den anstehende­n Rechnungsh­ofbericht zum Krankenhau­s Nord betrifft, lässt der jetzige nichts Gutes erwarten. Immerhin heißt es: „Nicht klar war, wer im KAV für die Projektorg­anisation für große Bauprojekt­e zuständig war.“

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