First Lady als Vize-Präsidentin
Aserbaidschan. Ein Land als Familienunternehmen: Präsident Ilham Alijew macht seine Ehefrau Mehriban zu seiner Stellvertreterin.
Baku/Wien. Mehriban Alijew ist unumstritten die mächtigste Frau Aserbaidschans: Sie ist nicht nur die Gattin des amtierenden Präsidenten Ilham Alijew und somit First Lady der Südkaukasus-Republik. Sie ist auch Parlamentsabgeordnete, Chefin einer nach ihrem Schwiegervater benannten Stiftung, Vorsitzende zahlreicher Komitees und Organisationen. Und seit Dienstag ist sie auch Vizepräsidentin des Landes. Per Dekret, erlassen von ihrem Ehemann.
Präsident Alijew nutzte die Sitzung des nationalen Sicherheitsrates, um seine neue Stellvertreterin zu präsentieren. Zwar ist noch unklar, welche Aufgaben der 52-Jährigen zufallen sollen. Laut Verfassung hat der Erste Vizepräsident die Aufgabe, den Staatschef zu vertreten, wenn sich dieser im Ausland befindet. Klar ist allerdings, dass Alijew mit dieser Postenbesetzung seine Macht im ölreichen Land am Kaspischen Meer noch fester zementiert. Bereits im Vorjahr ließ sich der Präsident vom Volk eine Verfassungsänderung bestätigen: Die Ämter zweier Vizepräsidenten wurden geschaffen, um eine reibungslose Übergabe der Macht für den Fall zu sichern, dass der Präsident nicht in der Lage ist, seine Amtsgeschäfte auszuführen. Seine Frau könnte ihn nun leicht und ungehindert beerben. Weiters wurde die Amtszeit von fünf auf sieben Jahre verlängert. Eine Beschränkung auf zwei Amtszeiten kippte Alijew schon 2009.
Alles bleibt in der Familie
Nach dem Tod seines Vaters übernahm Alijew 2003 die Macht. Mehriban, selbst aus einer einflussreichen Familie aus Baku, ist seit 1983 mit Alijew verheiratet. Aufgrund ihres „organisatorischen Talents“, heißt es auf ihrer Homepage, kümmerte sie sich 2012 um die Ausrichtung des Eurovision Song Contest und 2015 um die Ersten Europaspiele. (zoe)