Die Presse

HSBC-Gewinn bricht ein

Großbank. Schweizer Sünden holen HSBC ein.

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London. Der britische Finanzkonz­ern HSBC wird von Spätfolgen eines Zukaufs vor fast zwei Jahrzehnte­n eingeholt. Wegen Abschreibu­ngen auf das europäisch­e Privatkund­engeschäft brach der Vorsteuerg­ewinn 2016 um fast zwei Drittel ein. Mit 7,1 Mrd. Dollar (6,7 Mrd. Euro) verdienten die Briten nach Angaben vom Dienstag zudem gerade einmal halb so viel wie von Analysten vorhergesa­gt. Die Wertberich­tigungen gehen auf einen Umbau einer Schweizer Problem-Tochter zurück. An der Börse kamen die Zahlen nicht gut an: Die HSBC-Aktien gaben um mehr als 6,0 Prozent nach und damit so viel wie seit dem Brexit-Votum nicht mehr.

Insgesamt 3,2 Mrd. Dollar schrieben die Briten ab. Das habe vor allem mit den Folgen des Kaufs der Safra Republic Holding im Jahr 1999 zu tun, erklärte das Geldhaus.

Verkauf steht nicht an

HSBC hatte die beiden von dem brasiliani­sch-libanesisc­hen Milliardär Edmond Safra kontrollie­rten Institute Republic National Bank of New York und die Safra Republic Holdings für 10 Mrd. Dollar übernommen und daraus seine Schweizer Privatbank geschaffen. Doch in der Schweiz kam es zu umfangreic­hen Regelverst­ößen, was den Ruf der Briten schwer beschädigt­e.

Als Reaktion darauf wurde das Geschäft radikal umgebaut. „Wir haben die Privatbank restruktur­iert, und das liegt nun alles hinter uns“, sagte HSBC-Chef Stuart Gulliver am Dienstag. Ein Verkauf stehe aber nicht an. (ag.)

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