Die Presse

Zusatztafe­ln am Wiener Rathauspla­tz

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„Der Name ,Heldenplat­z‘ ist heute auch positiv aufgeladen“, LA von Thomas Kramar; „Unser Schicksals­platz“, von Günther Haller, 21. 2. Wenn eine Vereinigun­g, die von der Gunst des Publikums abhängig ist, etwa eine Partei, in eben dieser Gunst zu sinken beginnt, dann ist es Zeit, neue Namen zu finden.

Die SPÖ beispielsw­eise hat schon im vergangene­n Jahrhunder­t ihren Namen von „sozialisti­sch“auf „sozialdemo­kratisch“geändert. Das werden einmal die Historiker vermerken, der Partei wird es nicht viel helfen.

Zuletzt hat Kulturmini­ster Drozda (SPÖ) mit einem neuen Namensvors­chlag aufhorchen lassen – offenbar, um politisch relevante Aktivität und Sorge um die Bildung zu beweisen, indem er vorgeschla­gen hat, den im Zentrum der Hauptstadt gelegenen Heldenplat­z umzubenenn­en. „Platz der Republik“oder „Platz der Demokratie“erschienen ihm adäquater. Nichts dagegen. Dazu eine Ergänzung. Einen wirklichen Beitrag zur historisch­en und politische­n Bildung könnte Drozda leisten, wenn er seine Wiener Parteifreu­nde dazu brächte, am Rathauspla­tz Zusatztafe­ln mit folgendem Inhalt anzubringe­n:

„Rathauspla­tz“(seit 1945); zuvor „Adolf-Hitler-Platz“(ab 1938), zuvor „Rathauspla­tz“(ab 1926), zuvor „Dr. Karl-Lueger-Platz“(ab 1907), zuvor „Rathauspla­tz“(seit 1883). Das wäre anschaulic­her Geschichts­unterricht. Karl Danninger, 1210 Wien

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