Geschulter Gasgriff in der Schräglage
Motorrad-WM. Marc M´arquez ist als Titelverteidiger in der MotoGP der Gejagte, KTM sagt als Neueinsteiger aber nicht nur ihm, sondern Honda und Yamaha den Kampf an.
Doha. Nach einem denkwürdigen Jahr mit neun verschiedenen Siegern in der MotoGP startet die Motorrad-Straßen-WM am Sonntag in Katar in die Saison 2017. Titelverteidiger in der Königsklasse ist Marc Marquez,´ mit dem zu Yamaha gewechselten Maverick Vin˜ales hat der Spanier einen zusätzlichen Jäger bekommen. Großes Augenmerk wird aber einem neuen Team zuteil: Als sechstes MotoGP-Team ist KTM unterwegs.
Während die Mattighofener damit erstmals in allen drei WMKlassen mit Werkteams am Start sind, will auch Motorradlegende Valentino Rossi seine Rolle in diesem Zahlspiel übernehmen. Der „Dottore“, 38, träumt vom zehnten Titel, seinen ersten in der 125-ccm-WM gewann er vor 20 Jahren. Zehn Weltmeister mit 29 Titeln und 197 GP-Siegen duellieren sich allein in der Königsklasse.
Ab Sonntag (20 Uhr, live ServusTV) warten 18 Saisonrennen, in Spielberg macht dieser Zweiradzirkus am 13. August Station. Und spätestens genau dort will sich auch KTM im Rampenlicht zeigen. Titelchancen, beteuert Firmenchef Stefan Pierer, sehe er nur in den kleineren Klassen. Er lobte den Einstieg als „Lernphase“aus, dass jedoch ein Hersteller mit 16 DakarSiegen auch auf Asphalt Siege sehen will, ist unbestritten.
Im Vordergrund stehen, das ist der Sinn des Motorsports, Verkaufszahlen (2016: 203.340 Bikes). Stimmen die, fährt KTM länger als fünf Jahre mit. Man wolle „Nummer drei der Welt“werden, Honda und Yamaha den Kampf ansagen. Deshalb schickt Pierer ein 70 Mann starkes Team mit 30 Millionen Euro Budget ins WM-Rennen.
Orange, Stahl statt Aluminium
Die letzten Tests zeigten den Einsteigern aus Mattighofen, dass die Trauben in der schnellsten und teuersten Kategorie gegenüber Yamaha, Honda, Ducati, Suzuki und Aprilia hoch hängen. Zwei Sekunden betrug in Losail der Rückstand der beiden Fahrer, des Spaniers Pol Espargaro´ und des Briten Bradley Smith.
Auffallen wird KTM durch Design und Sound. Im KTM-Orange ist die RC16 „eine fesche Österreicherin“, sagt Pierer. Entworfen und gebaut in Munderfing, stellt KTM als einziger Hersteller jedoch ein Bike mit Stahlrohrrahmen statt Alu. Es ist somit schwerer, das Minimumgewicht beträgt 150 Kilogramm. Eigene Wege geht man in Österreich in puncto Elektronik, Teammanager Mike Leitner schwört auf die „Screamer“-Technologie, bei der die Zündung des Vierzylinder-Motors (270 PS) nacheinander erfolgt. Mehr Kraft, mehr Lärm – es bringt aber gewiss Traktionsprobleme. Top-15-Plätze und WM-Punkte sind daher das Maximum dieser Saison. (fin)