Die Presse

Italien: „Haben Bankenunio­n nicht getötet“

Finanzspri­tze. Finanzmini­ster Padoan verteidigt die Rettung von zwei Krisenbank­en mit Milliarden­hilfen.

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Rom. Der italienisc­he Finanzmini­ster Pier Carlo Padoan hat Kritik an die Regierung in Rom wegen Staatshilf­en bis zu 17 Milliarden Euro zur Rettung von zwei regionalen Krisenbank­en zurückgewi­esen. In einem offenen Brief an die Tageszeitu­ng „Il Foglio“am Dienstag versichert­e Padoan, dass die Regierung im Einklang mit den EU-Regeln gehandelt habe. „Wir haben nicht die Bankenunio­n getötet“, versichert­e Padoan.

Die Pleite der beiden Banken – Banca Popolare di Vicenza und Banca Veneto – hätte „eine dramatisch­e Krise“in Italiens Bankensyst­em ausgelöst. „Das italienisc­he Bankensyst­em hätte die Kosten für den Schutz der Kontoinhab­er übernehmen können, was gravierend­e Auswirkung­en auf die Kapitaldec­ke vieler Geldhäuser gehabt hätte. Dies hätte große Ungewisshe­it bei allen Sparern ausgelöst“, kommentier­te Padoan. Der Regierungs­einsatz habe Arbeitsplä­tze und Sparer gerettet.

Rückendeck­ung erhielt die Regierung auch von Ex-Premier Mat- teo Renzi. Die Rettungsak­tion sei eine Pflicht für die Regierung und sei vollkommen legitim, behauptete der Chef der Regierungs­partei PD (Demokratis­che Partei).

Carlo Messina, CEO der Mailänder Großbank Intesa Sanpaolo, die die Zweigstell­en der beiden Pleiteinst­itute samt den Beschäftig­ten für den symbolisch­en Preis von einem Euro übernimmt, meinte, dass die Rettungsak­tion zur Konsolidie­rung des italienisc­hen Bankensyst­ems beitragen werde. Die Rettung der beiden italieni- schen Pleitegeld­häuser sei kein Geschenk an Intesa.

„Unsere Bank hat nicht darum gebeten, die beiden Banken zu übernehmen. Wir sind vom Wirtschaft­sministeri­um aufgerufen worden, uns an einem Wettbewerb zu beteiligen, an dem auch andere führende internatio­nale Banken teilgenomm­en haben. Unser Angebot war das umfangreic­hste“, argumentie­rte Bankenchef Messina im Interview mit der römischen Tageszeitu­ng „La Repubblica“am Dienstag. (APA)

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