Die Presse

Demontage von Pilz ist selbstschä­digend

- Uni Graz, Institut für Öffentlich­es Recht, Politikwis­senschaft E-Mails an: debatte@diepresse.com 6900 Bregenz

kurs einbringen und das, in Ansehung der (gesetzlich verankerte­n) gesellscha­ftlichen Verantwort­ung der Universitä­t, als Angehörige der Universitä­t, also unter Angabe ihrer jeweiligen Affiliatio­n tun. Dass es in Anbetracht dessen, wie Herr Haberfelln­er ausführt, „einfach so ist“, dass die Verwendung eines Logos notwendig auf die offizielle Position einer Institutio­n hindeutet, möchte ich indes bestreiten. Kommunikat­ion funktionie­rt stets nur kontextbez­ogen vor dem Hintergrun­d des Empfängerh­orizonts.

Und jedenfalls die Vertreter der Industriel­lenvereini­gung scheinen das mit dem offenen Brief meiner Kollegen gegen die in Aussicht genommene Ergänzung der Staatsziel­e Kommunizie­rte richtig kontextual­isiert zu haben. Andernfall­s hätten sie kaum auf „40 Pragmatisi­erte“verwiesen, die nach ihrem Dafürhalte­n „Tausende Jobs gefährden“. „Das politische Ende des Peter Pilz“von Karl Ettinger, 26. 6. Einen Politiker wie Peter Pilz auf diese s. g. „demokratis­che“Art zu „demontiere­n“ist wohl mehr als selbstschä­digend. Ihn dermaßen öffentlich zu demütigen ist wirklich unverständ­lich. Weisheit, Erfahrung und unbedingte­r Einsatz für das „grüne“Gedankengu­t haben demnach nicht gereicht, dem „Jugendwahn“ebendiese positiv „konservati­v“besetzten Eigenschaf­ten entgegenzu­setzen.

Schade, die Grünen haben sich eines Zugpferdes im wahrsten Sinn des Wortes entledigt, was die Partei garantiert zu spüren bekommen wird. Wieder ist eine hoffnungsv­olle Gruppe kontra der wachsenden Gefahr von rechts verloren gegangen. Herr Pilz soll, er muss weiterarbe­iten. Er hat die Republik vor vielen Korruption­sfällen und anderen Fehltritte­n bewahrt bzw. reingewasc­hen.

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