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Wiedersehe­n macht Freude

Tennis. Roger Federer greift bei den Australian Open nach seinem 20. Grand-Slam-Titel, Gegner im Finale ist Marin Ciliˇ´c. Gegen den Kroaten hat der 36-Jährige zuletzt in Wimbledon gewonnen.

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Roger Federer schreibt weiter eifrig an seiner eigenen Geschichte. Der Schweizer erreichte am Freitag nach der Aufgabe seines Herausford­erers Hyeon Chung beim Stand von 6:1, 5:2 wegen Blasen am Fuß sein 30. Finale auf Grand-Slam-Ebene, sein siebentes in Melbourne. Gegner am Sonntag (9.30 Uhr, live in Eurosport) ist der Kroate Marin Cˇilic´. Mit dem 29-Jährigen hat Federer gute Erfahrunge­n gemacht, das allerdings trifft auf fast alle seiner Kontrahent­en zu. Die schlechtes­te Bilanz hat der Gewinner von 19 Major-Titeln immer noch gegen Rafael Nadal (15:23).

Gegen Cˇilic´ weist Federer eine deutlich positive Bilanz auf, von neun Vergleiche­n gestaltete er nur einen einzigen nicht siegreich. Das war im Halbfinale der US Open 2014, Cˇilic´ sollte in weiterer Folge seinen bislang einzigen GrandSlam-Titel gewinnen. Die Erinnerung­en an das letzte große Duell dürften Federer beflügeln, das Wimbledon-Endspiel 2017 gewann er problemlos in drei Sätzen, wenngleich Cˇilic´ wie Chung diesmal durch Blasen am Fuß deutlich gehandicap­t war.

Federer gestaltete seine Mission Titelverte­idigung bislang höchst souverän, souveräner als von vielen erwartet. Er blieb in sechs Matches ohne Satzverlus­t, stand im Schnitt nur 1:48 Stunden pro Spiel auf dem Platz, sparte also zweifelsoh­ne viel Energie. Allerdings, auch Cˇilic´ hinterließ im Melbourne Park Eindruck. Im Vergleich zu Federer verbrachte er durchschni­ttlich 1:02 Stunden länger auf dem Platz, verlor Sätze gegen Vasek Pospisil (1), Pablo Carren˜o Busta (1) und Rafael Nadal (2). Federer zeigte sich jedenfalls durchaus beeindruck­t. „Er spielt mit viel Power und glaubt an sich.“

Auf der großen Bühne in einem Grand-Slam-Finale gegen Federer zu bestehen darf allerdings als die größtmögli­che aller Herausford­erungen im Welttennis ange- sehen werden. Ob der Kroate diese wirklich bestehen kann, wird von vielen angezweife­lt.

Im Damenfinal­e stehen einander schon heute (9.30 Uhr, live in Eurosport) Simona Halep und Ca- roline Wozniacki gegenüber. Für eine der beiden Spielerinn­en wird eine lange Zeit des Wartens und der lästigen Rechtferti­gungen enden. Halep ist die Nummer eins der Weltrangli­ste, obwohl die 26-Jährige aus dem rumänische­n Constanta noch kein Grand-SlamTurnie­r gewonnen hat. Wozniacki ist die Nummer zwei und war schon einmal, im Jahr 2011, die Nummer eins. Auch die 27-jährige Dänin aus Odense hat noch keinen Grand-Slam-Titel errungen.

Beide standen in zwei Endspielen (Halep bei den French Open 2014 und 2017, Wozniacki bei den US Open 2009 und 2014), blieben aber ohne den ersehnten Erfolg. Auch das eint Halep und Wozniacki vor dem direkten Aufeinande­rtreffen: Beide mussten im bisherigen Turnierver­lauf Matchbälle abwehren, Halep sogar in zwei Partien. In der dritten Runde stand die Rumänin gegen Lauren Davis aus den USA vor dem Aus, wehrte aber beim Stand von 10:11, 0:40 im dritten Satz drei Matchbälle nacheinand­er ab und siegte 4:6, 6:4, 15:13. Gegen Angelique Kerber im Halbfinale gelang ihr das beim Stand von 5:6 im dritten Satz zweimal.

Wozniacki konnte in der zweiten Runde gegen die Kroatin Jana Fett bei einem 1:5-15:40-Rückstand im dritten Satz ausgleiche­n, ehe sie sich noch 3:6, 6:2, 7:5 durchsetzt­e. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Profitenni­s, dass beide Finalistin­nen auf dem Weg in ein Grand-Slam-Endspiel vorher Matchbälle gegen sich hatten. Im direkten Vergleich mit Halep führt Wozniacki mit 4:2, die letzten drei Partien entschied allesamt die Dänin für sich. (cg/ag.)

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[ AFP ]

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