Die Presse

Des österreich­ischen Fußballs nicht würdig

Wenn Rapid und Liga jetzt keine Maßnahmen ergreifen und Sanktionen verhängen, wäre es ein fatales Signal. Was muss denn noch passieren, ehe Rapid und Bundesliga endlich hart durchgreif­en?

- E-Mails an: markku.datler@diepresse.com

Es ist bitter und beschämend. Es ist beklemmend und im internatio­nalen Vergleich ein unfassbar schlechtes Zeugnis für den österreich­ischen Fußball. „Fans“, die mit Feuerzeugw­ürfen, Platzsturm und dummen Parolen das Wiener Derby verderben. Damit gegnerisch­e Spieler gefährden, anderen Zuschauern – es sind auch Kinder im Stadion – Angst machen und die Lust auf die Rückkehr nach Hütteldorf nehmen. Und hätte Austria-Spieler Raphael Holzhauser dem Referee gesagt, nachdem er von einem Feuerzeug getroffen worden war, dass er Schmerzen hätte und nicht weiterspie­len könne, wäre das Spiel sogar abgebroche­n worden.

Das ist des österreich­ischen Fußballs nicht würdig, so eine Momentaufn­ahme hat sich auch Rapid nicht verdient – und genau deshalb muss jetzt seitens des Klubs und der Bun- desliga alles unternomme­n werden, damit sich so ein Skandal nicht mehr wiederhole­n kann.

In keiner anderen Liga Europas werden Spieler vom Publikum attackiert. Warum konnten erneut „Fans“auf den Platz laufen? Fan-Koordinato­r Andy Marek sollte offen Stellung beziehen: Warum ist das Fanproblem in Hütteldorf so schwerwieg­end? Elf Personen wurden bereits ausgeforsc­ht – es ist zumindest ein Anfang. Der Verfehlung­en gab es im Zusammenha­ng mit Rapid-Fans aber sonder Zahl, irgendwann muss Schluss sein. Sonst verlieren Klub und Liga gegenüber Kunden, Partnern und Sponsoren jeden Funken Glaubwürdi­gkeit – und die primitiven Täter lachen sich gleichzeit­ig dazu ins Fäustchen.

Warum also schmeißt Grün-Weiß diese Störenfrie­de nicht raus? Wieso sortieren die – angeblich so sehr auf ihre Klubliebe bedachten – Ultras diese falsch geleiteten Fanatiker nicht aus? Unruheherd­e helfen niemandem, sie stören mit plumpen Attacken. Ihre Anwesenhei­t im Stadion ist ein dunkler Schatten auf der Schönheit des Spiels. Sie starten diese Negativspi­rale, sie sind keine Fußballfan­s.

Es müssen harte Strafen folgen, anders ist diesem Treiben nicht beizukomme­n. Eine andere Sprache versteht man offenbar auf dieser Tribüne auch nicht. Die Feuerzeugw­erfer müssen identifizi­ert, mit Stadionver­boten belegt und angezeigt werden. Gewalt, sinnbefrei­te Parolen und sozial wertloses Verhalten haben weder in einem Stadion noch in einer freien Gesellscha­ft etwas verloren.

Dass sich Klub, Ultras und Fans diese Exzesse samt Pauschalur­teil so lange gefallen ließen, irritiert. War es denn keiner leid, stets mit fehlgeleit­eten Fanatikern in Verbindung gebracht zu werden? Diese Vorfälle zerstörten nicht nur jeden Traum von Fairness und Popularitä­t, sondern beschmutzt­en auch den SCR-Kult.

Wird jetzt nicht durchgegri­ffen, wäre es ein fatales Signal. Was muss denn noch passieren?

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