Des österreichischen Fußballs nicht würdig
Wenn Rapid und Liga jetzt keine Maßnahmen ergreifen und Sanktionen verhängen, wäre es ein fatales Signal. Was muss denn noch passieren, ehe Rapid und Bundesliga endlich hart durchgreifen?
Es ist bitter und beschämend. Es ist beklemmend und im internationalen Vergleich ein unfassbar schlechtes Zeugnis für den österreichischen Fußball. „Fans“, die mit Feuerzeugwürfen, Platzsturm und dummen Parolen das Wiener Derby verderben. Damit gegnerische Spieler gefährden, anderen Zuschauern – es sind auch Kinder im Stadion – Angst machen und die Lust auf die Rückkehr nach Hütteldorf nehmen. Und hätte Austria-Spieler Raphael Holzhauser dem Referee gesagt, nachdem er von einem Feuerzeug getroffen worden war, dass er Schmerzen hätte und nicht weiterspielen könne, wäre das Spiel sogar abgebrochen worden.
Das ist des österreichischen Fußballs nicht würdig, so eine Momentaufnahme hat sich auch Rapid nicht verdient – und genau deshalb muss jetzt seitens des Klubs und der Bun- desliga alles unternommen werden, damit sich so ein Skandal nicht mehr wiederholen kann.
In keiner anderen Liga Europas werden Spieler vom Publikum attackiert. Warum konnten erneut „Fans“auf den Platz laufen? Fan-Koordinator Andy Marek sollte offen Stellung beziehen: Warum ist das Fanproblem in Hütteldorf so schwerwiegend? Elf Personen wurden bereits ausgeforscht – es ist zumindest ein Anfang. Der Verfehlungen gab es im Zusammenhang mit Rapid-Fans aber sonder Zahl, irgendwann muss Schluss sein. Sonst verlieren Klub und Liga gegenüber Kunden, Partnern und Sponsoren jeden Funken Glaubwürdigkeit – und die primitiven Täter lachen sich gleichzeitig dazu ins Fäustchen.
Warum also schmeißt Grün-Weiß diese Störenfriede nicht raus? Wieso sortieren die – angeblich so sehr auf ihre Klubliebe bedachten – Ultras diese falsch geleiteten Fanatiker nicht aus? Unruheherde helfen niemandem, sie stören mit plumpen Attacken. Ihre Anwesenheit im Stadion ist ein dunkler Schatten auf der Schönheit des Spiels. Sie starten diese Negativspirale, sie sind keine Fußballfans.
Es müssen harte Strafen folgen, anders ist diesem Treiben nicht beizukommen. Eine andere Sprache versteht man offenbar auf dieser Tribüne auch nicht. Die Feuerzeugwerfer müssen identifiziert, mit Stadionverboten belegt und angezeigt werden. Gewalt, sinnbefreite Parolen und sozial wertloses Verhalten haben weder in einem Stadion noch in einer freien Gesellschaft etwas verloren.
Dass sich Klub, Ultras und Fans diese Exzesse samt Pauschalurteil so lange gefallen ließen, irritiert. War es denn keiner leid, stets mit fehlgeleiteten Fanatikern in Verbindung gebracht zu werden? Diese Vorfälle zerstörten nicht nur jeden Traum von Fairness und Popularität, sondern beschmutzten auch den SCR-Kult.
Wird jetzt nicht durchgegriffen, wäre es ein fatales Signal. Was muss denn noch passieren?