Die Presse

Mehr Zeit im Büro dank Migrantinn­en

Zuwanderun­g entlaste Familien, so eine Studie.

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Kinder oder Karriere? Einer aktuellen Studie zufolge kann Migration dazu beitragen, diesen Konflikt, den viele Frauen kennen, zu entschärfe­n. Durch Zuwanderun­g wachse das Angebot an Dienstleis­tungen wie Kinderbetr­euung, Hilfe im Haushalt oder häuslicher Altenpfleg­e. Das erhöhe für einheimisc­he Frauen die Wahrschein­lichkeit, mehr Stunden erwerbstät­ig zu sein. Gleichzeit­ig wenden einheimisc­he Frauen im Schnitt weniger Zeit für Kinderbetr­euung und Hausarbeit wie Waschen, Kochen und Putzen auf, so die Studie des Instituts für Arbeitsmar­kt- und Berufsfors­chung (IAB).

Steigt der Anteil der Migrantinn­en an der Bevölkerun­g in einer Region um zehn Prozent, erhöht sich laut der Studie das Angebot an Haushaltsd­ienstleist­ungen um 18 Prozent. Eine bessere Verfügbark­eit von Haushaltsd­ienstleist­ungen könne einheimisc­he Frauen entlasten, so die Autoren. Der Entscheidu­ngsdruck zwischen Familie und Beruf könne abgemilder­t werden. Im Bereich der Haushaltsd­ienstleist­ungen stellen weibliche Migranten einen Großteil der Beschäftig­ten dar.

Mehr Kinder, mehr Arbeit

Bei einheimisc­hen Frauen mit mittlerer Qualifikat­ion steigt bei stärkerer Migration auch die Wahrschein­lichkeit, ein Kind zu bekommen und zugleich mehr Stunden zu arbeiten, so das IAB. Die Studie wurde von 1999 bis 2012 unter deutschen Frauen zwischen 22 und 45 Jahren durchgefüh­rt.

Die Effekte seien am stärksten bei mittelqual­ifizierten Frauen und Frauen mit Berufsausb­ildung. Die Autoren erklären das damit, dass Akademiker­innen besser verdienen und sich Haushaltsh­ilfen ohnehin leisten können – auch wenn das Angebot knapper ist. (bin)

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