Die Presse

Brustkrebs: MRT sorgt für Gewissheit

Studie. Bei unklaren Mammografi­e-Ergebnisse­n zeigt eine Magnetreso­nanztomogr­afie eindeutig, ob der Befund gutartig oder bösartig ist. Die Untersuchu­ng ist kostenlos.

- (kb)

Bekannterm­aßen ist die Röntgenunt­ersuchung der Brust, die Mammografi­e, die Methode der Wahl bei der Früherkenn­ung von Krebs. Allerdings ist nicht jeder Befund eindeutig. In diesen Fällen wird in Österreich üblicherwe­ise zusätzlich eine Magnetreso­nanztomogr­afie ( MRT) durchgefüh­rt. Wie verlässlic­h diese Untersuchu­ng ist, zeigt nun eine aktuelle Studie an 302 Frauen mit zunächst unklaren Mammografi­e-Befunden, die in der Zeit von März 2013 bis Dezember 2014 in Graz und Wien gestellt wurden.

„Die Magnetreso­nanztomogr­afie zeigt eindeutig, ob der Befund gutartig oder bösartig ist“, sagt Claudio Spick von der Universitä­tsklinik für Radiologie und Nuklearmed­izin der Med-Uni Wien. Er ist der Erstautor der Studie, die in Zusammenar­beit mit einem privaten Radiologie­zentrum in Graz durchgefüh­rt wurde und im Magazin „Plos One“erschienen ist.

Damit seien MRTs die optimale (nicht invasive) Alternativ­e zur schmerzhaf­ten Gewebsentn­ahme, also der Biopsie.

Darüber hinaus wurden bei rund fünf Prozent der untersucht­en Fälle bösartige Krebszelle­n entdeckt, die bei der Mammografi­e gar nicht aufgefalle­n waren.

Kosten übernimmt Kasse

Österreich nimmt bei der Magnetreso­nanztomogr­afie europaweit eine Vorreiterr­olle ein, da die Untersuchu­ng für Patientinn­en, deren Befunde aus der Mammografi­e und dem Brust-Ultraschal­l nicht eindeutig waren, mit keinen Kosten verbunden sind – denn diese übernimmt die Krankenkas­se.

„In Deutschlan­d beispielsw­eise gibt es dieses Angebot nicht“, sagt Spick. Auch in den meisten anderen Ländern Europas werden MRTs nur im Zuge von Programmen zur Früherkenn­ung von Brustkrebs bei Hochrisiko­patientinn­en eingesetzt – etwa beim Vorliegen von familiär gehäuftem Brustkrebs. Die Wissenscha­ftler hoffen nun, mithilfe der MRT eine ähnliche diagnostis­che Sicherheit bei der Untersuchu­ng von Prostatakr­ebs zu erzielen.

Häufigste Todesursac­he

Brustkrebs ist mit etwa 5400 jährlichen Neuerkrank­ungen weiterhin die häufigste Krebserkra­nkung bei Frauen. Mit 1600 Sterbefäll­en (17 Prozent aller Krebssterb­efälle) stellt Brustkrebs auch die häufigste krebsbedin­gte Todesursac­he dar.

Die gute Nachricht: Dem Wiener Onkologen und Koordinato­r des Comprehens­ive Cancer Center der Med-Uni Wien, Christoph Zielinski, zufolge können mittlerwei­le 80 Prozent der Frauen mit Brustkrebs im Frühstadiu­m geheilt werden. Das sei vor einigen Jahren noch nicht möglich gewesen. Bei Brustkrebs in einem fortgeschr­ittenen Stadium gelingt es, den Zustand der Betroffene­n oft über Jahre hinweg stabil zu halten. Zielinski: „Wir werden immer mehr bisher unheilbare Krebsleide­n in längerfris­tig chronische Erkrankung­en überführen können.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria