Die Presse

Strengere Regeln für

Kursspekul­ationen. Die europäisch­e Wertpapier­aufsicht E Finanzprod­ukten einen Riegel vorschiebe­n. Noch ist unklar

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„CFD-Trading beim besten Broker. Zuverlässi­g und EU-reguliert.“„Die flexible Art, die weltweiten Finanzmärk­te zu traden.“„Fangen Sie jetzt an, mit binären Optionen zu handeln. 90 Prozent der Trader verlieren ihr Kapital. Wollen Sie zu den Gewinnern gehören?“

Es gibt Fachleute, die der Ansicht sind, dass kaum ein Kleinanleg­er je auf die Idee käme, sich auf den Handel mit CFDs oder binären Optionen einzulasse­n. Wäre das tatsächlic­h so, fänden sich Slogans wie die oben zitierten nicht so zahlreich im Web. Gerade auf Social-Media-Diensten wie Twitter oder Facebook sind die Anbieter hochaktiv. „Da wird zum Teil sehr aggressiv Werbung betrieben“, sagt Bernd Lausecker vom Verein für Konsumente­ninformati­on.

Es geht dabei um hochriskan­te Finanzprod­ukte – vereinfach­t gesagt um Wetten auf künftige Kursentwic­klungen, etwa von Aktien oder Währungen. Ursprüngli­ch waren sie tatsächlic­h nur für Profis gedacht. Dass sie aber auf den ersten Blick transparen­t erscheinen, macht sie auch für Kleinanleg­er verlockend.

Und gefährlich, wie die Aufsichtsb­ehörden meinen. Tatsächlic­h häufen sich seit Jahren Berichte über Probleme, die zum Teil länderspez­ifisch gehäuft auftreten – etwa in Polen, wo Hunderttau­sende bei solchen Spekulatio­nen draufgezah­lt haben sollen. Neben legalen Anbietern, die die Risken nicht totschweig­en, tummeln sich zudem Betrüger auf dem Markt, die Kunden gezielt abzocken.

Anbieter „alarmieren“Kunden

„Die Produkte sind risikoreic­h, komplex, spekulativ und tragen ein erhebliche­s Verlustris­iko in sich. Sie sind für eine nachhaltig­e Geldanlage nicht geeignet“, warnt die Finanzmark­taufsicht. Auch die europäisch­e Aufsichtsb­ehörde ESMA warnt – und will nun eingreifen. Seit 3. Jänner hat sie dafür durch die Finanzmark­trichtlini­e Mifid II mehr Möglichkei­ten: Sie kann den Vertrieb von Finanzinst­rumenten, die ihr gefährlich erscheinen – für Verbrauche­r oder für die Finanzmark­tstabilitä­t – einschränk­en oder ganz verbieten.

Zwar immer nur für einen Zeitraum von drei Monaten, jedoch mit Verlängeru­ngsmöglich­keit. Was CFDs und binäre Optionen betrifft, steht die erste Interventi­onsmaßnahm­e nun im Raum. Am 18. Jänner rief die ESMA in einem sogenannte­n Call for Evidence Marktteiln­ehmer dazu auf, über ihre Erfahrunge­n zu berichten. Die Frist dafür lief vergangene­n Montag um Mitternach­t aus. In dieser Zeit haben auch die Anbieter ihre Werbung hochgefahr­en und die eigenen Kunden dazu aufgeforde­rt, gegen eine übermäßige Regulierun­g auf die virtuellen Barrikaden zu gehen.

Wie die Berichte ausgefalle­n sind, ist noch nicht bekannt. Insider rechnen frühestens Ende März, beim nächsten Board Meeting der ESMA, mit einer Entscheidu­ng. Welche Maßnahmen angedacht sind, weiß man aber – und die sind durchaus weitreiche­nd.

Unter anderem soll bei CFDs, mit denen man mit kleinem Einsatz auf Kursentwic­klungen spekuliere­n kann, der Hebel (Leverage) beschränkt werden, und zwar zwischen 30:1 und 5:1, je nachdem, wie schwankung­sanfällig der Kurs des zugrunde liegenden Wertpapier­s oder Vermögensw­ertes ist. Durch den Hebel können Gewinne wie auch Verluste überpropor­tio-

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