Grmn! Der Unaussprechliche dreht schnelle Runden
Neuvorstellung. Yaris GRMN? Das steht für Gazoo Racing Masters of Nürburgring und für nichts weniger als einen Paradigmenwechsel bei Toyota.
Der beflissene, brave Yaris ist auf den ersten Blick nicht die optimale Basis für einen Rennstreckenkracher. Der hoch bauende, drollig dreinschauende Kompakte hat aber vorteilhafte Gene für den zweckentfremdeten Einsatz. Ein kleines Ingenieursteam konnte mit überschaubaren Änderungen und Zusatzkomponenten nicht nur einen spaßigen Hot Hatch, sondern einen waschechten Trackday-Kumpel auf die Räder stellen. Die Ernsthaftigkeit und Rennstreckenkompetenz des Yaris ist genauso überraschend wie fundiert. Auf unzähligen Runden auf der Nordschleife des Nürburgrings wurde der Charakter der „Pocket Rocket“herausgearbeitet und das Lastenheft abgearbeitet. Die Fahr- werkskomponenten kommen von Sachs und treffen die Bedürfnisse sowohl auf der Strecke als auch auf der Straße optimal, ohne mit Einstellungsmöglichkeiten zu überfordern. Die standfest verzögernde Festsattelbremsanlage lässt sich im Dauerlauf auf der Rennstrecke genauso wenig aus der Fassung bringen wie der kehlig tönende VierZylinder-Kompressormotor, auch wenn das Packaging und der Hitzehaushalt des recht großen Motors im kleinen Yaris eine Entwicklungsherausforderungen waren. Das 1,8 Liter große Kraftpaket zieht mit seinen 212 PS souverän durch alle sechs manuell angewählten Fahrstufen. Kein Fake-Sound aus Generatoren oder Lautsprechern, nur ehrlich-rauchiger Ton mit Kompressorgeheule. Keine Fahrmodi, kein Schnickschnack, nur drei Pedale, ein Schaltstock, das griffige Lederlenkrad und ausgezeichnete Schalensitze. Welch eine Freude, die mit einem Sperrdifferenzial gedopte Vorderachse auch ohne Fahrhilfen an der Ideallinie zu führen. Die geringe Stückzahl von 400 Exemplaren und der gehobene Preis von 33.490 Euro sorgen dafür, dass der Yaris GRMN auch als Sammlerstück fungiert. (sta)