Dilemma um Heringssalat
Veranstaltungen. Heute Fasching, morgen Aschermittwoch und gleichzeitig Valentinstag. Was man da machen kann? Feiern, essen oder ins Museum gehen.
Dass der Valentinstag heuer auf den Aschermittwoch fällt, stürzt verliebte Katholiken in ein Dilemma.
Ganz mag es nicht zusammenpassen. Während heute die Entscheidung einfach ist – es ist Faschingsdienstag und wer will, feiert ihn, wer nicht, eben nicht – ist es morgen schwierig. Denn einerseits ist ja nach Faschingsdienstag Aschermittwoch. Und damit der Beginn der Fastenzeit, die traditionell mit einem – mehr oder weniger leichten – Heringsschmaus eingeleitet wird. Andererseits ist am Mittwoch auch der 14. Februar und damit Valentinstag. Zuletzt gab es diese Terminkollision übrigens im Jahr 1945. (Frisch) Verliebte nutzen den Valentinstag gern für ein romantisches Abendessen. Aber ein Candle-LightDinner mit dem obligatorisch sprudelnden Aperitif, mehrgängigem Menü und dem krönenden Schokotörtchen in Herzform am Aschermittwoch wirkt dann doch nicht ganz stimmig.
Manche Restaurants, etwa das Ludwig van im sechsten Wiener Bezirk, schaffen es, beides zu vereinen. Küchenchef Walter Leidenfrost setzt auf ein fischlastiges Valentinsmenü mit u. a. Flusskrebs, Radicchio Trevisano, wildem Skrei (Kabeljau) und zum Abschluss auf eine kleine Sünde aus Nougat und Hagebutten. Das Restaurant Oktogon Am Himmel bietet gleich die ganze Woche Candle-Light Dinner und Heringsschmaus. Alle anderen müssen sich entscheiden. Ein Überblick über die Veranstaltungen.
Faschingsdienstag
Die (wenigen) großen Faschingsumzüge in Wien sind mehrheitlich vorbei. Erwachsene, die verkleidet feiern wollen, haben die Wahl: Viel los sein wird traditionell in den Lokalen des Bermuda-Dreiecks im ersten Bezirk mit seinem jugendlichen Publikum. Ab 20 Uhr lädt die Bettel-Alm zur „Worst Taste“-Party, die geschmackloseste Kostümierung wird prämiert. Auch im U4 (ab 22 Uhr) sowie im Volksgarten (ab 23 Uhr) finden einschlägige Partys statt. Wer verkleidet kommt, zahlt weniger Eintritt. Das The Loft (ab 22 Uhr) lädt zu „The Faschingsparty“, Gäste sollen sich als ihr Lieblingsfernsehstar verkleiden. Die Albertina Passage lädt ab 18 Uhr zur Fiesta de Carneval mit lateinamerikanischer Musik, die wegen der Terminkollision „Valentine Day Pre-Celebration“genannt wird.
Ganz ohne Verkleidung, stattdessen in festliche Ballrobe wird heute mit dem Elmayer-Kränzchen in der Hofburg das Ende der Ballsaison gefeiert.
Aschermittwoch
Eine traditionelle Adresse für den Heringsschmaus (vor Ort und zum Mitnehmen) ist der Meinl am Graben. Hier gibt es noch bis Samstag eine umfangreiche Fischkarte vom ostfriesischen Heringssalat über vietnamesischen Thunfisch-Ei-Salat bis zum Krabben-Burger. Auch der Goldfisch in der Lerchenfelderstraße ist eine gute Adresse für hochwertige Fischsalate. Bei Marco Simonis (Dominikanerbastei 10) gibt es am Mittwoch ein fünfgängiges Heringsschmausmenü (+43/(0)1/512 20 10).
Ein etwas anderes Fastenmenü bietet die Wiener Schneckenmanufaktur. Am Mittwoch starten die Wiener Schneckenwochen, bei denen in mehreren Restaurants Weinbergschnecken serviert werden (gugumuck.at).
Valentinstag
Den Valentinstag wiederum kann man in Wien an sehr unterschiedlichen Orten begehen. Zum Beispiel unter Touristen. Denn morgen erhalten die ersten 250 Paare, die mit dem Wort „Love“ bei der Station Staatsoper in die Hopon-Hop-off-Busse steigen, kostenlose 24-Stunden-Tickets.
Im Tiergarten Schönbrunn gibt es eine Führung zum „Liebesleben der Tiere (14 Uhr, ohne Anmeldung, vergünstigter Eintritt am Mittwoch für Paare). Auch im Jüdischen Museum wird eine Valentinstag-Führung geboten (17 Uhr, „Unsere Stadt – zu zweit“), eine Anmeldung (tours@jmw.at) empfiehlt sich. „Liebe(spaare) in der Albertina“nennt sich die Führung, die die Albertina am Valentinstag beiträgt (17 Uhr), auf Wunsch auch mit einer Jause davor (16 Uhr) im Do & Co. (Anmeldung +43/(0)1/532 96 69 512). Premiere feiert am morgigen Valentinstag wiederum eine Rätselrallye zum Thema „Das erotische Wien“(17 und 20 Uhr, 25 €, www.archaeo-now.com).
Paare, die den Abend im Naturhistorischen Museum verbringen, erfahren bei einer Führung („Männerfantasien auf Gürtelschnallen“), wie Liebesbekundungen vor Tausenden von Jahren ausgesehen haben. Auch das Liebesleben im Tierreich und „Erotisches rund um die Venus“(von Willendorf ) sind Thema. Zum Abschluss wird im Planetariumsaal gemeinsam der Cocktail Sex on the Beach! getrunken. (22 Euro, www.nhm-wien.ac.at).