Generali ohne „Leben“
Erstmals wird ein großer Lebensversicherer, eine Generali-Tochter, an einen Abwickler verkauft.
Generali bricht ein Tabu: Der italienische Versicherer tritt seine deutsche Tochter Generali Leben mit vier Millionen Kunden an einen Abwicklungsspezialisten ab. Damit kommt zum ersten Mal ein großer deutscher Lebensversicherer in fremde Hände, weil seine Mutter die Belastungen durch die langfristigen Zinsgarantien nicht mehr tragen will.
Die Generali verkauft 89,9 Prozent der Anteile an der Generali Leben für bis zu eine Mrd. Euro an den Bestandsmanager Viridium, hinter dem der britische Finanzinvestor Cinven und die Hannover Rück stehen. Generali will sich mit bis zu zehn Prozent an Viridium beteiligen.
Generali-Deutschland-Chef Giovanni Liverani glaubt, dass die Transaktion Schule machen wird. Bisher waren nur sechs kleinere Lebensversicherer an drei verschiedene Bestandsmanager gegangen. Mit Kapitalanlagen von rund 37 Mrd. Euro wäre Generali der mit Abstand größte. Das Neugeschäft hatte Generali Leben bereits zu Jahresanfang eingestellt.
Für die Kunden soll sich nichts ändern. Jetzt prüft die Finanzaufsicht die Transaktion. Durch einen Unternehmensverkauf dürfe kein Versicherungsnehmer schlechtergestellt werden. Die Generali-Aktie legte am Donnerstag um mehr als zwei Prozent zu. (Reuters)