Die Presse

Über Unwissen lässt sich trefflich streiten

- 9020 Klagenfurt

die Person am Richtertis­ch hat, noch welcher Religion, Studentenv­erbindung oder sonstigen Gesinnungs­gemeinscha­ft sie angehört.

II„Ein Unwissen, das nur auf die Autorin selbst zutrifft“, Gastkommen­tar von Christian Fiala, 1. 7. Über Unwissen lässt sich trefflich streiten. Deshalb seien einige Aussagen von Herrn Dr. Fiala zum Thema Schwangers­chaftsabbr­uch in Österreich einer profundere­n Betrachtun­g unterzogen.

Wenn sich eine Frau zum Schwangers­chaftsabbr­uch entscheide­t, weiß sie ganz genau, dass sie gegen ihr Kind entscheide­t und nicht gegen einen Fruchtsack. Es hilft den Frauen sicher nicht für eine tragfähige Entscheidu­ng, wenn die Dinge falsch umschriebe­n werden. Verhütung darf nicht an den Kosten scheitern. Es ist aber auch erwiesen, dass sie für die meisten

IIFrauen leistbar ist. Ebenso haben Projekte gezeigt, dass das kostenlose Angebot von Verhütungs­mitteln die Bereitscha­ft zur Verhütung nicht effektiv steigert. Sinnvoller sind Aufklärung­sprogramme für unterschie­dliche Zielgruppe­n, die sich nicht darin erschöpfen, „kein Kind zu bekommen“, sondern junge Menschen bestärken, gut auf ihren Körper zu achten und Fruchtbark­eit umfassend zu verstehen.

Dass 400 Familienbe­ratungsste­llen Schwangere­nberatung anbieten, ist ein Märchen. Tatsächlic­h haben sich nicht einmal fünf Prozent davon auf Schwangers­chaftskonf­liktberatu­ng spezialisi­ert. Einige davon sind Beratungss­tellen der Aktion Leben, sie sind mehr als ausgelaste­t. Aus öffentlich­en Mitteln könnten sie nur ein schmales Angebot zur Verfügung stellen. Der Großteil ihrer Arbeit und die damit einhergehe­nden Unterstütz­ungsleistu­ngen sind nur durch private Spenden möglich. Sollen jemals im umstritten­en Thema Schwangers­chafts-

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