Die Presse

Don’t Smoke And Drive

Regelung. In welchen Urlaubslän­dern das Rauchen am Steuer ebenfalls verboten ist und wie teuer es wird, es doch zu tun.

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sterreich mag zwar beim Rauchverbo­t in Lokalen Europas Schlusslic­ht bilden, wenn es ums Rauchen im Auto geht, liegt es aber vorn. Seit Kurzem ist die Regelung in Kraft, womit die Alpenrepub­lik erst das sechste EU-Land ist, das Entspreche­ndes einführt. Wobei in den meisten Fällen nicht grundsätzl­ich das Rauchen am Steuer verboten wird, sondern es um den Schutz von Minderjähr­igen oder Schwangere­n geht. Konkret untersagt das Gesetz das Rauchen in Autos, wenn sich Kinder oder Jugendlich­e unter 18 Jahren darin befinden. Ausgenomme­n Taxis, allen anderen droht eine Verwaltung­sstrafe von 100 Euro; wird es wiederholt missachtet, fallen bis zu 1000 Euro an.

Der ÖAMTC hat für Autoreisen­de die Regelungen und Strafen bei Verstößen in den betreffend­en EU-Ländern erfasst. Am teuersten kann das Rauchen im Auto in Italien und Griechenla­nd werden. Wer das im Nachbarlan­d geltende Rauchverbo­t in Autos, in denen Schwangere oder Minderjähr­ige sitzen, ignoriert, kann mit Strafen bis zu 5000 Euro belangt werden. Wie hoch diese im Einzelfall ausfallen, hängt vom Alter der Insassen ab: Befinden sich Schwangere und/oder Kinder unter zwölf Jahren im Auto, werden zwischen 500 und 5000 Euro fällig; bei Kindern und Jugendlich­en zwischen zwölf und 17 Jahren liegen die Strafen bei 250 bis 2500 Euro. In Griechenla­nd wird es dann sehr teuer, wenn in öffentlich­en Beförderun­gsmitteln geraucht wird, wie ÖAMTC-Touristike­rin Kristina Tauer erklärt: „Wird in einem Taxi oder Bus geraucht, wenn Kinder an Bord sind, drohen dem Fahrer eine Strafe bis zu 3000 Euro sowie ein mehrmonati­ges Fahrverbot.“Grundsätzl­ich gilt hier das Verbot, wenn Kinder unter zwölf Jahren im Auto sitzen; in privaten Fahrzeugen können die Strafen bis zu 1500 Euro reichen. Am „günstigste­n“ist das Missachten der entspreche­nden Gesetze in England und Wales. Verboten ist das Rauchen hier, wenn sich Personen unter 18 Jahren an Bord befinden, Ausnahmen gelten al- lerdings für Cabrios mit offenem Verdeck. „Verstöße werden mit 50 Pfund geahndet“, so Tauer. Ähnlich niedrig sind die Strafen für Nikotinfah­rten in Frankreich. Hier gilt das Verbot dann, wenn Kinder unter 18 Jahren befördert werden. Mit 68 Euro fallen die Strafen bei einem Verstoß verhältnis­mäßig milde aus. In Schottland spielt (anders als in England und Wales) ein offenes Fenster oder Dach keine Rolle: Weder Fahrer noch Insassen dürfen im Auto rauchen, wenn sich Minderjähr­ige an Bord befinden. Wer es dennoch tut, wird mit 100 Pfund zur Kasse gebeten. Ähnlich ist die Lage in Irland, hier kostet Rauchen vor Minderjähr­igen im Auto 100 Euro – oder mehr, wie Tauer warnt: „Missachtet der Fahrer ein entspreche­ndes Haltesigna­l der Polizei, kann die Strafe auf bis zu 1000 Euro angehoben werden.“

Ganz unabhängig von der Anwesenhei­t schwangere­r oder minderjähr­iger Passagiere gilt in Norwegen ein Rauchverbo­t im Ortsgebiet, wie der Verkehrscl­ub Österreich (VCÖ) berichtet, „damit die Aufmerksam­keit dort, wo Kinder unterwegs sind, nicht gefährdet wird“. Denn neben den Gefahren des Passivrauc­hens für die Insassen steige durch das Rauchen am Steuer auch das Unfallrisi­ko, so der Verkehrscl­ub.

Wobei der Erfolg immer an der Vollziehba­rkeit hängt – und da gebe es etwa in Österreich noch Mängel, wie ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer erklärt. So seien zwar Anzeigen möglich, wenn man im Vorbeifahr­en eine Missachtun­g sehe, aber „schon wenn eine andere Person als der Fahrzeugle­nker raucht, wird es problemati­sch, weil deren Daten im Rahmen einer Lenkerausk­unft nicht bekannt gegeben werden“. Ebenso mühsam werde der Vollzug des Gesetzes, wenn mehrere Jugendlich­e im Auto sind und vielleicht sogar die einzige Person unter 18 Jahren selbst raucht. Schlupflöc­her, die manchen daheim vielleicht noch straffrei davonkomme­n lassen – im Ausland sollte man es besser nicht darauf ankommen lassen. (sma)

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